Lebenslange Haft für zehn Guerilla-Anführer in Peru
Lima (APA/AFP) - Wegen eines Bombenanschlags mit 25 Todesopfern sind der Anführer der maoistischen Guerillaorganisation Leuchtender Pfad und...
Lima (APA/AFP) - Wegen eines Bombenanschlags mit 25 Todesopfern sind der Anführer der maoistischen Guerillaorganisation Leuchtender Pfad und neun weitere ranghohe Mitglieder der Gruppe zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Lima verkündete sein Urteil gegen Abimael Guzman und seine Mitangeklagten am Dienstag (Ortszeit) nach 20-monatigem Prozess.
Wegen Mordes und weiterer Vorwürfe sitzt der inzwischen 83 Jahre alte Guzman ohnehin bereits lebenslang in Haft. Das Gericht befand die zehn Angeklagten wegen eines Anschlags im Jahr 1992 für schuldig, bei dem ein mit 500 Kilogramm Sprengstoff beladenes Auto in einem teuren Stadtviertel von Lima explodiert war. 25 Menschen wurden getötet, mehr als hundert weitere verletzt. Es war der erste Anschlag des Leuchtenden Pfades auf Zivilisten in Lima, die Tat schockierte damals das ganze Land.
Guzman bezeichnete den Prozess als Farce und erklärte, bei dem Anschlag habe es sich um einen Fehler gehandelt, für den seine Anhänger verantwortlich gewesen seien.
Der frühere Philosophieprofessor Guzman hatte 1980 an der Spitze der maoistischen Untergrundorganisation den Guerillakrieg gegen die Regierung in Lima begonnen. Ziel war der Sturz der Regierung und die Errichtung einer „Diktatur des Proletariats“.
1992 wurde Guzman gefasst und wegen Verrats von einem Militärgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil wurde 2003 vom Verfassungsgericht aufgehoben. In einem zweiten Verfahren wurde Guzman allerdings 2006 wegen Terrorismus, Mordes und weiterer Verbrechen während des Guerillakriegs erneut zu lebenslanger Haft verurteilt.
Während des Guerillakriegs wurden etwa 70.000 Menschen getötet. Eine Wahrheitskommission kam zu dem Schluss, dass etwas weniger als die Hälfte der Opfer vom Leuchtenden Pfad getötet wurden, für ein Drittel der Todesopfer waren demnach die Sicherheitskräfte und örtliche Milizen verantwortlich. Die übrigen Todesfälle sind ungeklärt.