Pizzabäcker soll Kellnerin sexuell genötigt haben - Prozess vertagt

Wien (APA) - Weil er eine Kellnerin sexuell genötigt haben soll, ist ein italienischer Pizzabäcker am Mittwoch im Wiener Landesgericht auf d...

Wien (APA) - Weil er eine Kellnerin sexuell genötigt haben soll, ist ein italienischer Pizzabäcker am Mittwoch im Wiener Landesgericht auf der Anklagebank gesessen. Der 32-Jährige stellte die Vorwürfe entschieden in Abrede. Nachdem das Opfer (23) unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt worden war, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.

Der junge Mann aus Napoli, der fast kein Deutsch spricht, soll am 26. August 2017 seine Kollegin durch Gesten in den Kellerbereich gelockt, sich dort entblößt und versucht haben, die Hand der jungen Frau zu seinem Penis zu führen. Diese konnte sich jedoch losreißen und flüchten. Warum er von der Ex-Kollegin beschuldigt wird, konnte sich der Angeklagte nicht erklären. Man habe, wie beim Personal in der Wiener Pizzeria üblich, ein gutes Verhältnis untereinander gehabt. Einzige Auffälligkeit: Am Tag des Vorfalls habe man Wahrheit oder Pflicht gespielt, wobei die Kellnerin ihm Staubzucker ins Gesicht geblasen und diesen abgeschleckt habe. Das sei ihm aber unangenehm gewesen.

Vier Tage später vertraute sich die 23-Jährige zunächst dem Restaurantleiter, dann ihrer Chefin an. Sie sprach sich dabei dagegen aus, dass der Pizzabäcker zur Rede gestellt werden sollte, auch von einer Anzeige wollte sie zunächst nichts wissen und auch nicht, dass die Schichten getrennt würden. „Sie wollte kündigen“, erzählte die Geschäftsführerin als Zeugin. Man einigte sich auf eine einvernehmliche Beendigung des Dienstverhältnisses. Doch statt bis zum Ende der Woche zu arbeiten, sei sie nur mehr einen Tag erschienen und dann nie wieder aufgetaucht. Erst im Jänner erstattete das Opfer Anzeige bei der Polizei.

Bei der Aussage dort erzählte die Frau u.a., die Chefin habe versucht, die Sache abzuwiegeln und sie als notorische Lügnerin dargestellt. Dem übrigen Personal sei verboten worden, über die Angelegenheit zu sprechen und acht bis neun Kellnerinnen, die des öfteren von den Pizzabäckern „angebraten“ wurden, hätten gekündigt. Davon könne jedoch keine Rede sein, sagten sowohl die Chefin, als auch der Restaurantleiter und eine Kellnerin aus.

Dem Antrag des mutmaßlichen Opfers folgend, wurde die Öffentlichkeit von Richter Christoph Bauer für ihre Einvernahme ausgeschlossen. Danach rügte der Vorsitzende des Schöffensenats die bisherigen Ermittlungen sinngemäß als nicht existent. Diese Mängel sollen nun u.a. durch ein Sachverständigengutachten beseitigt werden, wobei von Bauer absichtlich nicht dessen Gegenstand für die Öffentlichkeit bekanntgegeben wurde. Zudem werden noch zwei Zeugen befragt, die unmittelbar nach den angeblichen Verfällen im Keller mit ihr Kontakt hatten.