Ehemann mit Messer attackiert: Prozess in Klagenfurt geplatzt
Klagenfurt (APA) - Am Landesgericht Klagenfurt hätte am Mittwochnachmittag ein Geschworenenprozess gegen eine 77-jährige Pensionistin, der e...
Klagenfurt (APA) - Am Landesgericht Klagenfurt hätte am Mittwochnachmittag ein Geschworenenprozess gegen eine 77-jährige Pensionistin, der ein Messerangriff auf ihren Ehemann zur Last gelegt wird, stattfinden sollen. Weil Staatsanwältin Sandra Agnoli und Verteidiger Alexander Todor-Kostic mit einem Wechsel im Richtersenat nicht einverstanden waren, wurde der Prozess jedoch erneut vertagt.
Im Juli hatte das Verfahren gegen die Kärntner Pensionistin, bei dem es um eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher geht, begonnen. Sie war zu dem Messerangriff geständig. Sie gab zu, im Jänner mehrmals mit Küchenmessern auf ihren über 80 Jahre alten Ehemann eingestochen und ihn verletzt zu haben. Die Erläuterungen eines psychiatrischen Sachverständigen zu der wahnhaften Störung der Frau waren den Geschworenen allerdings nicht aussagekräftig genug. Es wurde vertagt. Ein neuer Sachverständiger hätte nun für Klarheit über Zurechnungsfähigkeit und Gefährlichkeit der 77-Jährigen sorgen sollen.
Dazu kam es allerdings nicht. Der Vorsitzende des dreiköpfigen Richtersenats, Christian Liebhauser-Karl, erklärte vor Verhandlungsbeginn, dass Richter Gerhard Pöllinger Richterin Sabine Roßmann als Beisitzerin ersetzen würde. Liebhauser-Karl argumentierte mit dem Beschleunigungsgebot in einer Haftsache. Roßmann sei drei Wochen auf Urlaub. Die zwei laut Geschäftsordnung folgenden Richter hätten andere Verhandlungen zu führen, die nächste zuständige Richterin sei Haftrichterin in dem Fall gewesen und komme deshalb nicht infrage. Also sei Pöllinger der nächste zuständige Richter.
Staatsanwältin Agnoli rügte die Neubesetzung des Schwurgerichts. Terminkollisionen durch andere Verhandlungen allein würden als Argument nicht ausreichen. Todor-Kostic schloss sich der Rüge an. Der Richtersenat entschied daraufhin, den Prozess zu vertagen. Nun soll ein Termin gefunden werden, bei dem Richterin Roßmann wieder Beisitzerin sein kann.