IWF regt weitere Stärkung des österreichischen Finanzsystems an
Wien/Washington (APA) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät Österreich in seinem Länderbericht (Artikel IV) erneut zu Reformen und zu...
Wien/Washington (APA) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät Österreich in seinem Länderbericht (Artikel IV) erneut zu Reformen und zur weiteren Stärkung des Finanzsystems. Besondere Anstrengungen seien zudem zur Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt erforderlich, heißt es in der heute, Mittwoch, veröffentlichten endgültigen Version des diesjährigen Länderberichtes.
Die kräftige Wirtschaftserholung biete die Möglichkeit, Reformen durchzuführen, um das Produktionspotenzial der Wirtschaft zu erhöhen, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken und eine langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu gewährleisten, so der IWF.
Das Finanzsystem sei stabil, und die Kapitalisierung der großen Banken sei gestiegen. Während eine weitere Anhebung des Kapitalniveaus gerechtfertigt sei, sollte sich der Fokus auf die Steigerung der Kosteneffizienz verlagern. Die Risiken auf dem Immobilienmarkt seien derzeit begrenzt, erforderten aber eine kontinuierliche Überwachung.
Der Lebensstandard in Österreich sei hoch, die Einkommensungleichheit und Armut gering. Die Wirtschaft habe sich deutlich erholt und das Wachstum 2017 auf 3 Prozent und im ersten Quartal 2018 auf 3,1 Prozent beschleunigt. Nach einer weiteren starken Entwicklung im Jahr 2018 werde das Wachstum voraussichtlich langsam sinken, bevor es sich auf das mittelfristige Potenzialwachstum von 1,75 Prozent einpendle. Die Inflation sei auf etwa 2 Prozent gestiegen.
Die Arbeitslosigkeit sei rückläufig, liege aber weiterhin über der vor der globalen Finanzkrise. Die nachhaltige Senkung der Arbeitslosigkeit auf das Niveau vor der Finanzkrise erfordere zusätzliche Maßnahmen, einschließlich der Stärkung des Bildungssystems, besondere Anstrengungen zur Integration von Ausländern in den Arbeitsmarkt und struktur- und fiskalpolitische Maßnahmen zur Erhöhung der Nachfrage nach Arbeitskräften. Diese würden auch das potenzielle Wachstum fördern.
Die Staatsverschuldung sei seit 2016 rückläufig und die Haushaltskonsolidierung habe sich allmählich fortgesetzt. Mittelfristig werde sich der fiskalische Druck aber aufgrund der Überalterung der Bevölkerung zunehmend auf die öffentlichen Finanzen auswirken. Um den finanzpolitischen Spielraum zu erhalten und auszubauen, sollte das derzeitige Zeitfenster genutzt werden, um die Effizienz der Ausgabenreformen, insbesondere im Gesundheitssektor und bei den Subventionen, zu verbessern. Im weiteren Sinne könnten Strukturreformen dazu beitragen, Österreichs Wachstumspotenzial zu erhöhen.
Für 2019 lautet die aktuelle Konjunkturprognose des IWF auf 2,2 Prozent, für 2020 auf 1,6 Prozent und für die Jahre 2021 bis 2023 auf 1,5 Prozent. Die Inflation sollte von 2019 bis 2022 bei 2,1 Prozent liegen, für 2018 und 2023 werden 2,0 Prozent prognostiziert. Im kommenden Jahr 2019 sollte die Bevölkerungszahl auf über 9,0 Millionen und das BIP über 400 Mrd. Euro steigen. Die Neuverschuldungsquote werde heuer und in den kommenden Jahren 2,1 Prozent des BIP betragen, 2022 und 2023 auf 2,2 Prozent steigen.
~ WEB http://www.imf.org ~ APA492 2018-09-12/17:47