Feuerwehr

„Leute für Führungsaufgaben zu finden, wird schwieriger“

Ausbildung und Jugendbetreuung sind zwei Schwerpunkte, auf die sich Landeskommandant Peter Hölzl in der neuen Funktionsperiode konzentrieren will. Im Jahr 2017 leisteten die 358 Feuerwehren in Tirol nicht weniger als 175.728 Einsatzstunden ? ein Plus von
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Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl sprach mit der TT vor seiner planmäßigen Wiederwahl über die zentralen Zukunftsherausforderungen.

Von Michael Domanig

Innsbruck –Morgen Samstag stellt sich Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl im Congresspark Igls gemeinsam mit Stellvertreter Hannes Mayr der Wiederwahl. Vorab sprach er mit der TT über jüngste Entwicklungen und brennende Herausforderungen im Tiroler Feuerwehrwesen.

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1Führungskräfte: „Wir haben sicher nicht zu wenig Leute bei der Freiwilligen Feuerwehr“, betont Hölzl (2017 waren es tirolweit 32.339 Mitglieder in 358 Feuerwehren, Anm.), „und ich gehe davon aus, dass wir den Stand halten können. Die Bereitschaft der Bevölkerung, das Freiwilligensystem mitzutragen, ist zum Glück weiterhin vorhanden.“ Es sei aber „sicher schwieriger geworden“, Leute zu finden, die Führungspositionen ausüben wollen. „Einige fürchten, dass sie womöglich rechtliche Verantwortung übernehmen müssen“ (wobei die Feuerwehren hier gesetzlich gut abgesichert seien), hinzu kämen Anforderungen in Familie, Freizeit und Beruf: „Wir merken, dass gerade in Zeiten guter Wirtschaftslage wie jetzt die Teilnahme vor allem im Ausbildungsbereich stagniert, weil die Leute stark eingeteilt sind.“ Gerade auch im Bewerbswesen seien doch rückläufige Teilnehmerzahlen festzustellen. Grundsätzlich seien die Tiroler Arbeitgeber aber „Gott sei Dank nach wie vor bereit, Mitarbeiter für Einsätze freizustellen“.

Auffällig sei, dass die durchschnittliche Funktionsdauer in Führungspositionen kürzer werde, meist betrage sie maximal noch zwei Perioden. „Die häufigeren Wechsel bedingen größeren Aufwand, auch bei der Ausbildung“, meint Hölzl. Nach den heurigen Neuwahlen auf Orts-, Abschnitts- und Bezirksebene betrage der Anteil neuer Funktionäre rund 30 bis 40 Prozent – „wobei die Übergaben größtenteils gut und rechtzeitig vorbereitet wurden“, lobt Hölzl.

2Einsatzspektrum: Tirols Feuerwehren standen im Jahr 2017 16.824-mal im Einsatz (+ 614 Einsätze). Auch die Brandeinsätze seien zuletzt gestiegen, so Hölzl, „Haupttendenz ist aber die Zunahme der technischen Einsätze“. Das Spektrum sei hier stetig größer geworden, was „mehr Wissen und Ausbildung“ erfordere. Vor allem auf der Straße (Stichwort: Verkehrsunfälle) sei die Feuerwehr stark gefordert. Hier ortet Hölzl mögliche Probleme im steigenden Verkehrsaufkommen, besonders im Schwerverkehr. Gerade im Bereich gefährlicher Stoffe steige so das Risiko, durch die Verkehrsdichte werde auch das Zufahren für die Feuerwehr immer schwieriger. Generell tritt Hölzl dafür ein, dass sich die Feuerwehren auf den „Kernbereich“ konzentrieren sollten, Kammerjägerdienste würden etwa „nur noch vereinzelt gemacht“. Gerade in kleinen Orten „deckt die Feuerwehr aber halt nach wie vor sehr vieles ab“.

3Feuerwehrjugend: Auch hier sei die Entwicklung „nicht einfacher“ geworden, erklärt Hölzl. „Die Frage, wie wir die Jugendlichen abholen, fürs Freiwilligensystem vorbereiten und in den Aktivbereich integrieren, wird eines der zentralen Zukunftsthemen sein.“ Ganz entscheidend seien „wirklich gute Jugendbetreuer: Nur wenn man sich mit den Jungen intensiv beschäftigt, bleiben sie auch. Hier müssen wir sicher den Hebel ansetzen.“ Erfreulich sei aber, dass es in den letzten Jahren doch auch einige Neugründungen bei der Feuerwehrjugend gegeben habe.

4Ausrüstung und Ausbildung: Was die technische Ausstattung betreffe, seien Tirols Feuerwehren – auch dank Unterstützung des Landes – „gut am Weg“, freut sich Hölzl. In Sachen Ausbildung (an der Landesfeuerwehrschule in Telfs werden pro Jahr rund 5000 Feuerwehrmitglieder in verschiedensten Lehrgängen geschult) müsse man sich „laufend weiterentwickeln“. Die „Qualität im personellen Bereich“ zu sichern, sehe er auch als Hauptaufgabe für die neue Funktionsperiode.

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