Lawrow beklagt mangelnde Kooperation mit Deutschland zu Syrien

Moskau/Berlin (APA/dpa) - Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor einem Berlin-Besuch die deutsche Zurückhaltung bei einem Wiedera...

Moskau/Berlin (APA/dpa) - Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor einem Berlin-Besuch die deutsche Zurückhaltung bei einem Wiederaufbau des kriegszerstörten Syrien kritisiert. „Hilfe für die Syrer könnte ein wichtiges Gebiet internationaler Kooperation sein. Leider haben wir mit Deutschland noch nicht zu dieser Kooperation gefunden“, sagte Lawrow in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.

Über Syrien und andere Krisenherde wird der russische Minister am Freitag mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas (SPD) reden. Zudem werden sie das deutsch-russische Jahr der Städtepartnerschaften beenden.

Bei Syrien gehe die deutsche Position nicht über die der EU hinaus, beklagte Lawrow. „Sie knüpft Unterstützung für Syrien an einen „politischen Prozess, der Vertrauen verdient“, ohne zu sagen, was die Kriterien dafür sind.“

Um deutsches Geld hatte auch Präsident Wladimir Putin bei seinem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Meseberg im August geworben. Die deutsche Bundesregierung leistet bisher nur Nothilfe in Syrien. Sie knüpft Hilfen zum Wiederaufbau an einen Frieden und politische Zugeständnisse von Präsident Bashar al-Assad. Moskau ist einseitig dessen Schutzmacht.

Im schwierigen bilateralen Verhältnis zu Deutschland sah Lawrow durchaus Chancen für eine Verständigung. „Ich würde die Beziehungen zwischen unseren Ländern nicht gespannt nennen“, sagte er. „Ja, es gibt unterschiedliche Positionen, und sie machen einiges in unserem bilateralen Verhältnis komplizierter.“ Die Verflechtung in Wirtschaft, Kultur und Geschichte lege aber nahe, gemeinsam auf eine „gute und vorhersagbare Zukunft“ zu setzen, sagte Lawrow.

Lawrow blieb bei der Sicht, dass nicht Russland schuld sei am derzeitigen Zerwürfnis mit dem Westen. „Nicht Russland hat das Vertrauen untergraben. Die westlichen Länder haben im letzten Vierteljahrhundert weiter die Linie verfolgt, Russland einzudämmen.“

Er forderte die EU auf, nicht den antirussischen Sanktionen zu folgen, die Washington vorgebe. „Es wundert uns, wie schnell sich die EU mit Einbußen in Milliardenhöhe abfindet.“ Die EU und die USA haben 2014 Sanktionen verhängt wegen der russischen Übergriffe auf die Ukraine. Die USA drohen auch mit Strafmaßnahmen gegen die Erdgaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee.

Moskau nehme US-Präsident Donald Trump beim Wort, dass er das Verhältnis zu Russland verbessern wolle, sagte Lawrow. „Wir sind bereit, unseren Teil zu tun, um die bilateralen Beziehungen aus der Sackgasse zu holen.“ Doch die USA machten keine konkreten Schritte.