„Europäische Woche des Sports“ als Vorzeigeshow und Motivator
Wien (APA) - Die vierte „Europäische Woche des Sports“ ist aus heimischer Sicht eine besondere. Denn die Tage von 23. bis 30. September, wäh...
Wien (APA) - Die vierte „Europäische Woche des Sports“ ist aus heimischer Sicht eine besondere. Denn die Tage von 23. bis 30. September, während diesen die Europäische Kommission mit Vorzeige-Projekten gezielt die europäische Bevölkerung zu sportlicher Aktivität inspirieren will, fallen auch in die Zeit des österreichischen EU-Ratsvorsitz.
„Österreich bewegt sich. Und wir bewegen Österreich im positiven Sinn“, sagte Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) mit Blick auf die Highlight-Woche, die in Österreich mit dem „Tag des Sports“ am 23. September startet. „Es muss uns in Österreich und in Europa generell gelingen, dass die Menschen wieder vermehrt für den Sport begeistert werden und motiviert sind.“
Eine aktuelle Studie der WHO würde zeigen, dass ein Drittel der österreichischen Bevölkerung keinen Sport treiben würde, meinte Strache. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt das Sportministerium Projekte wie jüngst „Mach den ersten Schritt“, wo heimische Topsportler die Menschen „mit leichten Übungen“ in Videoform zur Bewegung motivieren sollen.
Am bereits 18. Tag des Sports werden wieder Sportverbände und verschiedene Organisationen mit an die 150 Mitmachstationen aufwarten. Zudem werden Marcel Hirscher, Anna Gasser und Ivona Dadic für Autogramme parat stehen. „Ich bin beeindruckt, was Österreich in der Europäischen Woche des Sports vorhat“, sagte Jörg Wojahn, der Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, nach Straches Ausführungen. „Sie haben ja die Ratspräsidentschaft inne, für uns als Europäische Kommission ist es daher ganz besonders spannend zu sehen, was sie da auf die Beine stellen werden.“
Die europäische Sport-Vorzeigeshow ist tatsächlich dringend notwendig. Laut einer von der EU-Kommission im Jahr 2017 durchgeführten Studie gaben 46 Prozent der 28.031 befragten Europäer an, nie Sport zu treiben. Für Österreich sind die Zahlen ähnlich alarmierend: 40 Prozent treiben demnach nie, 22 selten Sport. „Wir stehen nicht gut da“, sagte Leo Windtner in seiner Funktion als BSO-Vizepräsident. „Es haben sich erschütternde Defizite aufgebaut in den letzten Jahrzehnten.“
Sport in Österreich müsse, so Windtner, ein nationales Anliegen sein. „Wenn nicht rasch etwas passiert - das ist auch ein Appell an die Politik - dann wird in Zukunft die Orthopädie neben der Psychologie der wichtigste Bereich in der Medizin werden“, warnte der ÖFB-Präsident. Erfreulich sei zwar, dass es 2,1 Millionen Mitglieder in österreichischen Sportvereinen gäbe. „Aber da ist gewaltig Luft nach oben.“
Grenzüberschreitende Projekte wie die heuer erstmals in 44 europäischen Ländern stattfindende „Europäische Woche des Sports“ würden den Blick über nationale Grenzen hinaus lenken. „Das ist gut, weil es gibt schon Länder, wo der Sport und die Bewegung einen wesentlich anderen Stellenwert als bei uns haben“, sagte Windtner mit Blick gerade auf die skandinavischen Länder. „Wo man Geschichten hört, wonach eine Mathematikstunde gestrichen wird, um eine Sportstunde einzuziehen und die Kinder dennoch besser in Mathematik werden.“
Strache nahm den Ball auf. „Ich habe mir als Sportminister schon den Anspruch mitgegeben, den Sport nicht beiläufig mitzunehmen, sondern den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports endlich auch stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Weil der Sport diesen Stellenwert auch tatsächlich hat“, betonte Strache. Er verwies auf die Wertschöpfung von sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch den Sport. „Da sind wir Europameister. Der Sport darf nicht stiefmütterlich behandelt werden.“ Die im Regierungsprogramm angekündigte „Sport Strategie Austria“ befinde sich bereits im Endstadium, sie soll im Oktober präsentiert werden.