42 „Diciotti“-Migranten wollen an Prozess gegen Italien teilnehmen

Rom (APA) - 42 der 144 volljährigen Migranten, die im Sommer tagelang an Bord des Schiffes der italienischen Küstenwache „Diciotti“ aushaare...

Rom (APA) - 42 der 144 volljährigen Migranten, die im Sommer tagelang an Bord des Schiffes der italienischen Küstenwache „Diciotti“ aushaaren mussten, bis ihnen der italienische Innenminister die Landung erlaubte, wolle als Nebenkläger an einem möglichen Prozess gegen Italien teilnehmen. Dies teilten die Mitglieder der römischen Menschenrechtsorganisation „Baobab Experience“ am Donnerstag in Rom mit.

Anwälte, die mit der Organisation zusammenarbeiten, prüfen derzeit, ob die juristischen Bedingungen vorhanden sind, damit die Migranten als Nebenkläger an einem Strafverfahren gegen den italienischen Staat wegen ungerechtfertigter Haft an Bord der „Diciotti“ teilnehmen können, sagte Giovanna Cavallo, Sprecherin von „Baobab Experience“ laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA am Donnerstag.

In einer Struktur von „Baobab Experience“ in Rom hatten ein Großteil der Migranten Unterkunft gefunden, nachdem sie die zuständige katholische Einrichtung in Rocca di Papa nahe der italienischen Hauptstadt verlassen hatten und untergetaucht waren. Die Flüchtlinge hatten am 26. August das italienische Küstenwachen-Schiff „Diciotti“ in Catania verlassen können, nachdem sie tagelang darauf ausharren mussten. Die Küstenwache hatte sie und rund 60 andere Mitte August im Mittelmeer gerettet. Innenminister Matteo Salvini verweigerte zunächst tagelang die Landung und ließ die Migranten erst von Bord, nachdem die katholische Kirche in Italien sowie Albanien und Irland sich bereit erklärt hatten, sie aufzunehmen. Die Migranten wurden auf mehrere Diözesen in Italien verteilt, doch viele von ihnen tauchten unter.

Gegen Innenminister Salvini wird wegen des Vorfalls ermittelt. Die sizilianische Staatsanwaltschaft wirft ihm „erschwerte Freiheitsberaubung“, illegale Festnahmen und Machtmissbrauch vor.