Mediziner wollen mit „Masterplan“ mehr Ärzte aufs Land bringen

Innsbruck (APA) - Mediziner haben einen „Masterplan“ und grundsätzliche Ideen präsentiert, mit denen Allgemeinmediziner aufs Land gelockt we...

Innsbruck (APA) - Mediziner haben einen „Masterplan“ und grundsätzliche Ideen präsentiert, mit denen Allgemeinmediziner aufs Land gelockt werden sollen und die Allgemeinmedizin in Österreich ganz generell an Attraktivität gewinnen soll. Dazu hat sich die ÖG (Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin) Maßnahmen überlegt, von denen Teile am Donnerstag in Innsbruck präsentiert wurden.

Unter anderem konnte sich Sebastian Huter, selbst Allgemeinmediziner in Salzburg und Mitglied der ÖGAM, bei der Pressekonferenz etwa Prämien bei der Übernahme von landärztlichen Praxen vorstellen, die nicht nachbesetzt werden konnten. Auch die Arbeitsbelastung müsse im Rahmen bleiben und die Notdienste im ländlichen Raum gut geregelt sein, so Huter. Darüber hinaus sei der „hohe Arbeitsethos“ der bisherigen Landärzte der „neuen Generation“ nicht mehr aufzuzwingen. Eine Teilung der Arbeitslast, etwa durch Praxisteilung mit einem zweiten Allgemeinmediziner, erschien ihm ebenfalls als möglicher Weg für die „neue Generation“.

Dass man aber auch bei der Ausbildung der künftigen Ärzte und bei der Aufwertung der Allgemeinmedizin ansetzen müsse, war Konsens unter den Anwesenden. Peter Loidl, Vizerektor der Medizinischen Universität Innsbruck, wünschte sich, dass Studierende vom ersten Semester mit Allgemeinmedizin in Berührung kommen sollen. Auch eine Professur für Allgemeinmedizin würde zur Erhöhung des Ansehens beitragen und somit eine bessere Versorgung gewährleisten. In manchen Regionen sei der Mangel an Allgemeinmedizinern bereits ein „faktisch existierendes Szenario“. Das Problem liege aber bei der Verteilung der Ärzte, schob er nach, denn in Innsbruck gebe es nämlich beispielsweise genug Allgemeinmediziner.

Um dieses Problem zu bewältigen sah Herbert Bachler von der Medizinischen Universität Innsbruck den Kontakt mit Lehrpraxen im ländlichen Raum als zentral an. Durch diesen Kontakt im Rahmen des unter anderem von ihm ins Leben gerufenen „Mentoring-Programms“ gelinge es verstärkt, dass zunehmend mehr Mediziner „in die Peripherie“ gingen. Patentlösungen, so betonte man unisono, gebe es aber keine. „Strukturen sollten aber aus dem entstehen, was schon da ist“, betonte er die Wichtigkeit von „regionalen Konzepten“. „Primärversorgungszentren“ etwa bei Taleingängen, können nämlich zu „Katastrophen“ führen und die letzten Allgemeinärzte aus den Tälern vertreiben, so Bachler.

Vom 13. bis 15. September wird beim 52. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin unter dem Titel „Wissenschaft braucht Hausärzte - Hausärzte brauchen Wissenschaft“ über dieses und andere Problemfelder nachgedacht. Veranstalter des Kongresses ist die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die ÖGAM und die Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Die Medizinische Universität Innsbruck und die Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (TGAM) sind Kooperationspartner.