Eurofighter-U-Ausschuss: Gegengeschäftsabwickler in Erklärungsnot

Wien (APA) - Der Ex-Magna-Manager Hubert Hödl, der im Zuge des EF-Deal gleichzeitig für Magna gearbeitet und für EADS Gegengeschäfte abgewic...

Wien (APA) - Der Ex-Magna-Manager Hubert Hödl, der im Zuge des EF-Deal gleichzeitig für Magna gearbeitet und für EADS Gegengeschäfte abgewicklet hat, geriet bei seiner Befragung im Eurofighter-U-Ausschuss teilweise in Erklärungsnot. Hödl hat über zwei Firmen insgesamt 6,8 Mio. Euro von der Londoner Briefkastenfirma Vector Aerospace, die von EADS 114 Mio. Euro für die Abwicklung der Gegengeschäfte bekommen hat, erhalten.

1,3 Mio. Euro flossen an eine Gesellschaft Namens „Inducon“, aber nicht direkt von EADS, sondern über eine weitere Firma Namens „Orbital“. Über „Inducon“ hat Hödl nach eigenen Angaben Eurofighter-Gegengeschäfte angebahnt. 5,5 Mio. Euro bekam er über die Gesellschaft „Domerfield“, die laut Hödl für EADS/Airbus Geschäftsfelder in Osteuropa erschließen sollte und keinen Bezug zum Eurofighter-Geschäft hatte. 3,7 Mio. Euro gingen von „Domerfield“ an eine Stiftung der Familie Hödl in Liechtenstein.

Dass Hödl für EADS und Magna gleichzeitig tätig war, sei von Magna bewilligt und gewollt gewesen. Bedingung dafür sei es gewesen, dass Hödl keine Organfunktionen in seinen Gesellschaften ausüben durfte und Magna von seinen Nebentätigkeiten profitieren sollte, erklärte Hödl. Seine zwei Firmen „Inducon“ und „Domerfield“ wurden daher treuhänderisch verwaltet.

Pilz konfrontierte Hödl damit, dass die mit Gegengeschäften befasste „Inducon“ erst am 10. Februar 2004 gegründet wurde, aber ein Gegengeschäft („Smart“-Projekt) zwischen Magna und Daimler-Chrysler abgerechnet habe, das bereits ein dreiviertel Jahr vorher, am 6. Juni 2003 abgeschlossen wurde. Für dieses Gegengeschäft wurde im Jahr 2005 eine Rechnung an Vector gestellt. „Orbital wird 2004 gegründet, schließt 2003 ein Gegengeschäft ab und stellt 2005 eine Rechnung an Vector“, hielt Pilz der Auskunftsperson vor. Hödl erklärte diesen Umstand damit, dass seine Tätigkeit in dieser Sache schon früher begonnen habe.

Hödl bestritt, dass es sich bei seinen Unternehmen um Briefkastenfirmen handlen würde. „Inducon“ sei ein reale Firma, die 1,3 Mio. Euro Umsatz gemacht habe. Er selber habe für diese Tätigkeit in sieben Jahren 300.000 Euro bekommen und diese gesetzeskonform versteuert. Er haben in dieser Zeit 700 Projektvorschläge gemacht, Kontakte mit der Wirtschaftskammer und einzelnen Unternehmen gehabt. Es habe Meetings, Sitzungen, Workshops, Roadshows gegeben, so Hödl. „Inducon“ sei ein Subauftragnehmer der schwedischen „Orbital“ gewesen und sei nie in direkter Geschäftsbeziehung mit Eurofighter und Vector gestanden. „Inducon“ habe einen Vertrag mit „Orbital“, um „Projekte voranzutreiben“. Die Erlöse seien im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel für den projektführenden Partner geteilt worden.

Er sei nie in die Typenentscheidung involviert gewesen. „Ich bin kein Lobbyist.“ Er sei Maschinenbauingenieur und als Unternehmensberater selbstständig tätig, so Hödl. Davor sei er 15 Jahre bei Magna gewesen. In der Zeit der Eurofighter-Beschaffung wollte er aus familiären Gründen selbstständig werden, habe sich bei EADS beworben und ein Angebot bekommen. Magna wollte ihn aber im Unternehmen halten und habe ihm daher seine Nebenerwerbstätigkeit für EADS genehmigt.

Offsets seien „grundsätzlich etwas Positives“. Es sei „bedauerlich, dass es zu so einem negativen Image gekommen ist“, sagte Hödl. Wenn man es richtig gemacht hätte, wären in 15 Jahren nicht 2,7 sondern zehn Mrd. Euro in die österreichische Wirtschaft geflossen.