Maßnahmen gegen Qualitätsunterschiede bei Markenprodukten gefordert

Straßburg (APA/AFP) - Das Europaparlament hat Maßnahmen gegen unterschiedliche Qualitätsstandards bei Markenprodukten gefordert, die EU-weit...

Straßburg (APA/AFP) - Das Europaparlament hat Maßnahmen gegen unterschiedliche Qualitätsstandards bei Markenprodukten gefordert, die EU-weit unter dem gleichen Namen vermarktet werden. Eine „Diskriminierung von Verbrauchern sei nicht akzeptabel“.

Tests vor allem in mittel- und osteuropäischen Ländern hätten gezeigt, dass beispielsweise Fischstäbchen, Orangensaft oder auch Kosmetikartikel nicht die gleiche Zusammensetzung haben, wie die unter der gleichen Marke in westlichen EU-Staaten vertriebenen Produkte, stellte das Straßburger Parlament am Donnerstag in einer Entschließung fest.

Wenn eine Firma ein Produkt EU-weit unter der gleichen Marke aber mit unterschiedlicher Qualität anbiete, sei dies eine „Täuschung der Verbraucher“, stellte das Europaparlament fest. Dagegen müsse die EU-Kommission vorgehen.

Unter anderem regten die Europarlamentarier an, den grenzüberschreitenden Datenaustausch über die Qualität von Produkten zu verbessern. Dabei sollten die zuständigen Behörden - etwa die Ämter für Lebensmittelüberwachung - aber auch Verbraucherschutzverbände eng zusammenarbeiten. Außerdem müsse dank EU-weit einheitlicher Testverfahren ermittelt werden, wie weit verbreitet die Praxis solcher „doppelten Qualitätsstandards“ ist. Die Lebensmittelindustrie könne ihrerseits mit einem Logo auf den Verpackungen garantieren, dass die Qualität eines Produktes EU-weit die gleiche ist.

Diese Forderungen sollen nach dem Willen des Europaparlaments in einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung unlauterer Handelspraktiken aufgenommen werden. Dieser Entwurf wird voraussichtlich im November im Ausschuss für Verbraucherschutz beraten.

Die Regierungen der osteuropäischen EU-Staaten protestieren seit Jahren gegen die angeblich schlechtere Qualität von Markenprodukten der Lebensmittelindustrie in ihren Ländern - etwa weniger cremige Nutella oder Fischstäbchen mit weniger Fisch. Vor einem Jahr hatte die EU-Kommission legte dazu „Leitlinien“ für die nationalen Aufsichtsbehörden vorgelegt. Darin wird aufgelistet, mit welchen Methoden die Behörden unzulässige Praktiken der Lebensmittelmultis erkennen können. Für Untersuchungen stellte die Kommission zudem eine Million Euro bereit.