Spannungen zwischen Wien und Warschau wegen Sobieski-Denkmal

Riga/Wien/Warschau (APA) - Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Donnerstag am Rande einer Sitzung der „Arraiolos-Gruppe“ in Lettl...

Riga/Wien/Warschau (APA) - Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Donnerstag am Rande einer Sitzung der „Arraiolos-Gruppe“ in Lettland mit Polens Präsidenten Andrzej Duda auch die Zukunft eines seit 2013 am Wiener Kahlenberg geplanten Denkmals für Polenkönig Johann (Jan) Sobieski III. besprochen. Das bisher nicht realisierte Monument in Wien beschäftigte zuletzt führende polnische Politiker.

Nachdem der Vorsitzende des polnischen Senats, Stanislaw Karczewski, das Denkmal bei seinem Wien-Besuch im September anlässlich von 335 Jahren Schlacht am Kahlenberg bereits mit österreichischen Politikern besprochen hatte, meldete sich Anfang der Woche auch Präsident Duda zur Wort. Er sprach in einer Krakauer Schule, in dem ein verkleinerter Entwurf des vom polnischen Bildhauer Czeslaw Dzwigaj für Wien konzipierten Denkmals befindet. Er hoffe, dass diese Skulptur auch in Wien errichtet werde, sagte Duda laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Johann oder Jan Sobieski III. (1629-1696) spielt sowohl für die österreichische als auch polnische Geschichte eine wichtige symbolische Rolle. Ein vom diesen Polenkönig angeführtes Entsatzheer beendete im September 1683 mit der Schlacht am Kahlenberg die zweite Türkenbelagerung von Wien.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen bestätigte am Donnerstagnachmittag gegenüber der APA, dass das Denkmal auch Gegenstand seines Gespräch mit Duda auf Schloss Rundale gewesen sei. Wien und Krakau seien in diesbezüglichen Verhandlungen, sagte er.

„Wien wird eine internationale Ausschreibung zum Denkmal machen und in der Jury wird es auch einen oder zwei Vertreter Krakaus geben“, erklärte Van der Bellen. Es ist unbekannt, ob sich Duda angesichts seiner Präferenz für den bekannten Entwurf mit diesem Prozedere einverstanden zeigte.

In der Wiener Stadtregierung scheint jedenfalls die Errichtung von Dzwigajs Entwurf, für den bereits 2013 der Grundstein am Kahlenberg gelegt worden war, vom Tisch zu sein. Seine Realisierung sei von der Denkmalkommission im Wiener Rathaus abgelehnt worden, schrieb meinbezirk.at Anfang September und zitierte Wiens Landtagspräsidenten Ernst Woller (SPÖ): „Ich kann nur soviel sagen, dass der erste Entwurf nicht den Vorgaben entsprochen hat. Es wird einen weiteren geben, denn das Denkmal wird ganz sicher errichtet.“ Das Medium verwies gleichzeitig auf eine Wortmeldung des FPÖ-Klubchefs im österreichischen Nationalrat, Johann Gudenus, der hinter der Ablehnung des Denkmals Rücksicht von Wiens Neobürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf „die türkische Community“ vermutete.