10 Jahre Lehman-Pleite - Studie: Finanzmarkt-Stress heute geringer
Köln (APA/AFP) - Zehn Jahre nach der Lehman-Pleite ist der Stress an den Finanzmärkten einem Langzeitvergleich zufolge heute weitaus geringe...
Köln (APA/AFP) - Zehn Jahre nach der Lehman-Pleite ist der Stress an den Finanzmärkten einem Langzeitvergleich zufolge heute weitaus geringer. Das zeigt ein vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung entwickelter Frühwarnindikator.
Demnach liegt das Stressniveau derzeit auf einer Skala zwischen 0 und 1 bei etwa 0,2. Im Winter 2007 dagegen lag es bei rund 0,4 und stieg dann rasch an.
Verglichen mit der Zeit bis zur Lehman-Pleite am 15. September 2008 befänden sich die Finanzmärkte heute „in sehr ruhigem Fahrwasser“, schrieben die IMK-Experten. Dies sei jedoch kein Grund für eine „generelle Entwarnung“. Es sei nicht ausgeschlossen, dass bisher unbemerkt neue Gefahren entstünden.
Für die IMK-Forscher beweist aber der Langzeitvergleich, dass die nach der Finanzkrise von Politik, Zentralbanken und Regulierungsbehörden ergriffenen Maßnahmen die Märkte sicherer gemacht haben. Doch sei die Regulierung noch nicht vollständig umgesetzt worden, in den USA werde sie teilweise sogar wieder zurückgenommen. Es bestehe daher „kein Anlass, sorglos zu werden“, schreiben die Ökonomen Gustav Horn und Thomas Theobald.
Der vom IMK entwickelte Stressindikator fasst 30 verschieden gewichtete Zeitreihen von Finanzmarktdaten zusammen, etwa Aktienkurse, Immobilienpreise oder Risikoprämien von Anleihen. Gebündelt ließen sich daraus „belastbare Aussagen für die Wahrscheinlichkeit von Finanzmarktkrisen“ gewinnen, hieß es.