Ex-SNB-Präsident Roth: UBS-Rettung kostete Steuerzahler nichts
Zürich/Bern (APA/awp/sda) - Die Strategie zur Rettung der Schweizer Großbank UBS vor zehn Jahren hat sich nach Überzeugung des früheren Nati...
Zürich/Bern (APA/awp/sda) - Die Strategie zur Rettung der Schweizer Großbank UBS vor zehn Jahren hat sich nach Überzeugung des früheren Nationalbank-Präsidenten Jean-Pierre Roth als richtig erwiesen. „Die Schweiz ist ohne Schaden für die Steuerzahler aus der Krise herausgekommen“, sagt Roth, der die Schweizerische Nationalbank (SNB) während der Finanzkrise von 2008 präsidiert hatte, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Am 16. Oktober 2008 hatten der Bundesrat (Regierung), die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) einen Rettungsplan zur Rekapitalisierung der UBS und der Befreiung von „toxischen Aktiva“ vorgestellt. Der Banken- und Finanzsektor war damals in der Folge der Subprime-Krise und dem am 15. September erfolgten Konkurs von Lehman Brothers in Aufruhr.
„Wir waren zur Überzeugung gelangt, dass wir die UBS nicht ohne extrem gravierende Konsequenzen für die schweizerische Wirtschaft hätten fallen lassen können“, betonte der ehemalige Notenbanker nun im Interview. Den Steuerzahler habe die Aktion keinen Rappen gekostet, sondern habe letztlich sogar einen günstigen Effekt auf die Staatsfinanzen gehabt.
Zum Zeitpunkt, als sich die Drohung eines Zahlungsausfalls der größten Schweizer Bank konkretisierte, gab es bereits fertige Rettungspläne. Die Lösung der Gründung eines Stabilisierungsfonds („StabFund“) mit faulen und illiquiden UBS-Wertpapieren setzte sich schließlich durch.
„Die gesamte Operation war gut konzipiert und wurde bis zu ihrem Abschluss gut durchgeführt“, bilanziert Roth nun. Mit dem Verkauf des StabFund an die UBS im Jahr 2013 konnte die SNB die Operation mit einem Gewinn von 3,76 Mrd. Franken (aktuell 3,3 Mrd. Euro) abschließen.
Die Finanzkrise führte auch zu einer deutlichen Verschärfung der Regulierungen für die Banken hierzulande. Tatsächlich habe das Pendel nach der Krise in diese Richtung ausgeschlagen, wobei es bei den administrativen Kosten vielleicht etwas weit geschwungen sei, räumte Roth ein. Die Banken müssten nun aber damit leben.
Der 72-jährige Roth hatte die SNB zwischen 2001 bis 2009 präsidiert. Er sitzt heute in den Verwaltungsräten von Nestle, der Swatch-Gruppe und des in Genf ansässigen Edelmetallhändlers MKS (Switzerland). Er ist außerdem Vizepräsident der Arab Bank (Switzerland).
~ ISIN CH0247704312 WEB http://www.ubs.com
http://www.snb.ch/de/ ~ APA256 2018-09-14/12:29