Im Linzer Phönix wird aus „Jedermann“ ein „theatrales Fresko“
Linz (APA) - Mit der Überschreibung eines Klassikers geht das Theater Phönix in Linz in die neue Spielsaison. Josef Maria Krasanovsky hat au...
Linz (APA) - Mit der Überschreibung eines Klassikers geht das Theater Phönix in Linz in die neue Spielsaison. Josef Maria Krasanovsky hat aus Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ ein „theatrales Fresko ohne stringente Handlung“ entwickelt, wie der Regisseur und Autor am Freitag in einer Pressekonferenz ankündigte. Sein „jedermann / leben.sterben.schwerkraft“ feiert am Donnerstag, 20. September, Premiere.
Die Version von Krasanovsky sei nicht „narrativ, es wird nicht die Geschichte eines reichen Mannes erzählt, der stirbt“, meinte Phönix-Leiter Harald Gebhartl. Vielmehr werden verschiedene Bilder „seltsamer und weniger seltsamer Jedermänner und Jederfrauen“ inszeniert. Es werde kein Einzelschicksal gezeigt, denn heute sei Jedermann in der Mitte der Gesellschaft angekommen, führte der Autor seinen Ansatz aus. Diese Verschiebung ins Jetzt entferne sich aber nicht komplett vom Original.
Vor allem im zweiten Teil greift Krasanovsky - in Salzburg 1976 geboren und groß geworden, daher mit dem „Jedermann“ aufgewachsen - auf Hofmannsthals Urfassung von 1905 zurück, die bis dato unaufgeführt blieb. Überraschend war für ihn, dass diese „Prosafassung komplett ohne Religion“ auskomme. So habe auch er den „Tod aus dem religiösen Kontext befreit“. Er interpretiert den „Zustand des Sterbens als wahnsinnigen Fiebertraum“ und entwickelte neue Allegorien.
Die Musik werde noch ein „Schäuferl an Absurdität draufsetzen“, erklärte Markus Jakisic. Diese komme aus einem analogen Synthesizer mit dem passenden Namen „Prophet“. Das Bühnenbild gestaltete Vincent Mesnaritsch entsprechend der Inszenierung als „abstrakten Raum, überall und nirgendwo“. Zu den Kostümen wollte A. Daphne Katzinger noch nicht viel verraten außer: Dem „skurrilen Schlagabtausch schräger Figuren“ werde Rechnung getragen.
(S E R V I C E - „jedermann / leben.sterben.schwerkraft“, Text und Regie: Josef Maria Krasanovsky, Bühne: Vincent Mesnaritsch, Musik: Markus Jakisic, Kostüme: A. Daphne Katzinger. Mit: Nadine Breitfuß, Claudia Carus, Anna Maria Eder, Markus Hamele, Adrian Hildebrandt, Gernot Piff, Felix Rank, Marion Reiser. Premiere am 20. September, 19.30 Uhr, Theater Phönix Linz, Wiener Straße 25. Weitere Aufführungen: 22., 23., 26.-30. September, 3.-7., 10.-14., 17.-21., 24.-28. Oktober, 19.30 Uhr, Infos unter www.theater-phoenix.at)