Bildhauer-Symposion musste Vereinssitz im Burgenland räumen
St. Margarethen (APA) - Das „Symposion Europäischer Bildhauer“ (SEB) steht zurzeit ohne Vereinssitz da. Wie jetzt bekannt wurde, musste der ...
St. Margarethen (APA) - Das „Symposion Europäischer Bildhauer“ (SEB) steht zurzeit ohne Vereinssitz da. Wie jetzt bekannt wurde, musste der Verein im August seinen Sitz im Bildhauerhaus im burgenländischen St. Margarethen aufgeben, nachdem der Eigentümer, eine Esterhazy Stiftung, ein Verfahren gegen den SEB angestrengt hatte. Vereinsobmann Sebastian Prantl fürchtet nun auch um die Zukunft der aufgestellten Skulpturen.
Hintergrund des Verfahrens war laut Esterhazy, dass der Pachtvertrag für das Bildhauerhaus bereits 2011 ausgelaufen war. Dennoch sei das Gebäude weiter für Veranstaltungen genutzt worden. Dies habe der Eigentümer unentgeltlich erlaubt, jedoch mit dem Hinweis, dass kein Bestandsverhältnis bestehe. Nachdem der Verein ab Ende 2016 jegliche Gespräche verweigert habe, sei man gezwungen gewesen, ein Verfahren zur Rückstellung zu führen.
Prantl bestritt den Kontakt abgebrochen zu haben. Man sei immer gesprächsbereit gewesen. Gleichzeitig kritisierte er die Art des Umgangs. Es habe stets nur „Schlüssel her“ geheißen. Gegen diese Gangart habe man sich gewehrt. „Es war immer ein Ultimatum“, so Prantl. Die darauf folgende gerichtliche Auseinandersetzung sei bis zum Obersten Gerichtshof gegangen. Dieser habe schließlich zugunsten von Esterhazy entschieden, woraufhin das Haus geräumt werden musste.
Prantl zeigte sich nun hinsichtlich der Steinskulpturen, die im Zuge der Symposien entstanden und noch teilweise am Koglberg von St. Margarethen aufgestellt sind, besorgt. Diese könnten demnach von Esterhazy vereinnahmt und mit dem zusätzlichen Aufstellen von zeitgenössischen Polyester-Skulpturen auf eine „Contemporary Private Collection“ umgemünzt werden. Der SEB-Obmann forderte daher einen „Anlageschutz“ für das Haus und die Kunstwerke, um deren Bestand in der derzeitigen Form sicherzustellen. Einer musealen Öffnung sei man zwar nicht abgeneigt, diese müsse aber schlicht ausfallen und in Verbindung von Kunst und Natur erfolgen.
Die Skulpturen von St. Margarethen wegzubringen - wie dies in der Vergangenheit teilweise passiert war -, plane er nicht. Letztlich handle es sich um den „Geburtsort“ und bestimmte Werke würden an einem anderen Platz nicht funktionieren. Zurzeit stünden noch etwa 45 Skulpturen am Koglberg. Diese würden sich im Besitz des SEB befinden, erklärte Prantl.
Esterhazy teilte hingegen mit, dass die Skulpturen der Stiftung gehören, da sie auf deren Grund stehen. Weiters bestehe die feste Absicht, den betreffenden Teil des Steinbruchs weiterhin für die Kunst zur Verfügung zu stellen und jede Entfernung der Skulpturen zu verhindern. Am Koglberg solle ein Rundweg geschaffen werden, der einen umfassenden Überblick des Geländes und der Skulpturen biete.
Das Symposion Europäischer Bildhauer wurde 1959 gegründet. Initiatoren war der Bildhauer Karl Prantl, sein Sohn Sebastian führte den Verein später weiter. Insgesamt wurden in St. Margarethen von etwa 120 internationalen Künstlern über 150 Skulpturen aus dem Kalksandstein des örtlichen Steinbruchs gefertigt. Ein Teil der Kunstwerke ist noch am Koglberg zu sehen.