Papst reist nach Sizilien und ehrt Anti-Mafia-Priester
Palermo/Vatikanstadt (APA) - Fünf Jahre nach seiner ersten Pastoralreise nach Lampedusa reist Papst Franziskus am Samstag wieder nach Sizili...
Palermo/Vatikanstadt (APA) - Fünf Jahre nach seiner ersten Pastoralreise nach Lampedusa reist Papst Franziskus am Samstag wieder nach Sizilien. Er gedenkt damit des 25. Todestags des seligen Giuseppe „Pino“ Puglisi. Der Anti-Mafia-Priester, der sich vor allem um Jugendliche kümmerte, um sie von Drogen und dem organisierten Verbrechen fernzuhalten, wurde am 15. September 1993 von zwei Mafia-Killern erschossen.
Franziskus reist am Samstag zunächst nach Piazza Armerina, einer Kleinstadt im Zentrum Siziliens, und anschließend in die Hauptstadt Palermo. Dort ist um 11.15 Uhr eine Messe unter freiem Himmel zu Ehren Don Puglisis vorgesehen. 80.000 Personen werden erwartet. Im Anschluss besucht der Papst eine der Einrichtungen, die vom Anti-Mafia-Priester gegründet wurde. Dort ist ein Mittagessen mit Gästen sowie einigen Strafgefangenen und Migranten geplant. Es folgt ein privater Besuch im schwierigen Stadtteil Brancaccio, in dem Puglisi jahrelang wirkte.
Die Ermordung Puglisis galt als Racheakt der Mafia gegen die katholische Kirche. Puglisi war nach den Staatsanwälten Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die ein Jahr vor ihm ermordet worden waren, das prominenteste Opfer im sizilianischen „Mafia-Krieg“ der frühen 90er-Jahre. Vor gut fünf Jahren sprach die katholische Kirche den mutigen Priester selig. Der Gottesdienst mit rund 100.000 Menschen war damals auch eine Anti-Mafia-Demonstration.
Bei weiteren Begegnungen, in der Kathedrale mit Klerikern und Ordensleuten sowie anschließend auf der Piazza Politeama mit Jugendlichen, wird Franziskus zwei Ansprachen halten. Auf dem Platz soll ein 4,60 Meter großes Holzkreuz errichtet sein, das mit Trümmern eines Flüchtlingsbootes gebaut wurde. Am Abend fliegt der Papst nach Rom zurück.