Kletter-WM 2018

Gold-Duo im Finale: Schubert und Pilz greifen noch einmal an

Jakob Schubert und Jessica Pilz holten bereits jeweils Gold im Vorstieg bei der WM in Innsbruck.
© gepa/Pranter

Jessica Pilz und Jakob Schubert sorgten mit Vorstieg-Gold für den umjubelten Auftakt der Kletter-WM in Innsbruck. Beim Kombinations-Finale am Sonntag könnten beide noch einen glänzenden Schlusspunkt folgen lassen.

Innsbruck — Diesen WM-Ruhetag am Samstag hatten die besten Kletterinnen bitter notwendig. Vor der Premiere der Olympia-Kombination am Sonntag (11 Uhr, Livestream auf TT.com und ORF Sport Plus) stand bei den beiden Top-Favoritinnen Janja Garnbret und Jessica Pilz Kräftesammeln auf dem Programm.

„Ich fühle mich mental und körperlich so müde! Es waren sehr intensive Tage bei der WM trotz der Pausen", meinte die 19-jährige Slowenin Garnbret, die als Beste der sechs Finalistinnen nach Silber im Vorstieg und Gold im Bouldern auf die dritte Medaille losgeht. Garnbret: „Die Kombination war nie mein Fokus, aber jetzt kämpfe ich um Gold mit."

WM-Service

Ihre größte Kontrahentin, Vorstieg-Weltmeisterin Pilz, nutzte den freien Tag nach fünf kraftraubenden Kletter-Auftritten für mehr als Regeneration. „Ich werde Haut auf den Fingern wachsen lassen, um noch einmal richtig Gas zu geben", schmunzelte die 21-jährige Wahl-Innsbruckerin, die als Vierte des Boulder-Bewerbs knapp ihre zweite Medaille verpasste.

Und Pilz sprach damit das große Problem des fordernden Boulder-Bewerbs an: Die Finalistinnen hielten am Freitag ihre blutenden Finger in die Kamera — der heutige Dreikampf (Speed, Bouldern, Vorstieg) wird zu einem unbekannten Härtetest. Pilz: „Ich lasse mich überraschen, es wird ein harter Kampf. Aber ich werde in den drei Disziplinen alles geben."

Im Boulder-Finale fand Jessica Pilz neue Lösungsansätze – in der Kombi am Sonntag wird sie ihr ganzes Repertoire an Tricks brauchen.
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Mit letzter Kraft ins Ungewisse des WM-Goldkampfs

Das Sicherheitspersonal drängt Jakob Schubert dazu, die Olympiahalle zu verlassen, doch Tirols Vorzeige-Kletterer kommt nicht aus der Diskussion mit Kilian Fischhuber heraus. Minutenlang stehen die beiden Branchenkollegen vor den vier Boulder-Wänden des WM-Halbfinales und philosophieren über den ersten Boulder, den einzigen, den der 27-jährige Innsbrucker nicht meisterte. Der Schubert um den Finaleinzug brachte.

Als der Vorstieg-Weltmeister dann die Halle, die für das Finale vorbereitet werden muss, verlassen hatte, war der Ärger keineswegs verraucht. „Es darf nicht sein, dass das Halbfinale leichter ist als die Qualifikation. Ich weiß, dass es die Routen­bauer schwierig haben, aber am Ende war das zu einfach", sagte Schubert, der auch vermutete, dass das knackige Boulder-Finale der Damen am Vortag Grund für eine mögliche „Vereinfachung" war, meisterten doch die sechs Finalistinnen auch alle vier Boulder.

Am Ende war der Ärge­r nach Platz zehn aber so schnell verraucht, wie er entfacht wurde. Denn bereits am Sonntag (14.30 Uhr, Livestream TT.com und live ORF eins) wartet mit der Kombination jener Bewerb, in dem Schubert um Medaillen kämpft.

Jakob Schubert wird am Sonntag noch einmal Muskeln zeigen – im Dreikampf aus Speed, Bouldern und Vorstieg zählt der Vorstiegweltmeister zum Favoritenkreis.
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Speed, Boulder, Vorstieg

Die WM-Premiere des Olympia-Formats für Tokio 2020 warf bereits viel­e Fragen auf — und ein Hauptgrund dafür: Keiner weiß so recht, was die Athleten erwartet. Mehrer­e Trainer blickten am Samstag bei der Frage nach dem genauen Kombi-Ablauf ratlos durch die Halle, ehe Österreichs Teamchef Roman Krajnik die Antwort liefert.

Geklettert wird zuerst im Speed-Bewerb Mann gegen Mann (oder davor ab 11 Uhr Frau gegen Frau) — danach wartet auf die sechs Finalisten nach gut 20 Minuten Pause der Boulder-Bewerb mit vier Wänden — und am Ende ermittelt eine Vorstiegs-Route nach erneut gut 20 Minuten Pause die Sieger. „Dabei gibt es nach jedem der drei Bewerbe ein Ranking, das wird multipliziert", ergänzt Krajnik.

Eine Mammutaufgabe für die großteils erschöpften Kletterer. Dabei steht nicht hinter dem Format, sondern der körperlichen Verfassung das größte Frage­zeichen. Die Athleten sind physisch und mental ausgelaugt nach bis zu sechs Wettkampf-Einsätzen an neun Tagen. Dazu kommen die knappen Pausen zwischen den Kombi-Disziplinen, die auch Schubert Sorgen bereiten.

Schubert hat noch nicht genug

Doch der fitte Tiroler, der den exakten Ablauf selbst erst am Samstag erfragte, geht lieber in den Angriff auf WM-Gold über: „Mir taugt es, dass ich noch einmal alles klettern darf. Ich freue mich darauf, hoffe aber nur, sie machen die Routen nicht zu leicht, weil sie fürchten, dass die Athleten müde sind."

Als Nummer eins startet Boulder-Weltmeister Kai Harada in die Kombination. Der 19-jährige Japaner gewann am Samstagabend vor Jongwon Chon (KOR) und Gregor Vezonik (SLO). (rost)

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