Klettern: Heim-WM als „Benchmark“ und Olympia-Boost

Innsbruck (APA) - Die Veranstalter dürfen die Kletter-WM in Innsbruck dank 60.000 Besuchern, sportlichen Erfolgen für Österreich und gestieg...

Innsbruck (APA) - Die Veranstalter dürfen die Kletter-WM in Innsbruck dank 60.000 Besuchern, sportlichen Erfolgen für Österreich und gestiegenem Medieninteresse wegen Olympia als Erfolg verbuchen. „Unser Ziel war es, eine WM zu machen, die als etwas Besonderes in Erinnerung bleibt. Ich denke, das ist uns definitiv gelugen“, sagte KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm am Schlusstag der Titelkämpfe im APA-Gespräch.

Gemeinsam mit WM-OK-Chef Michael Schöpf zeichnete Wilhelm im Kletterverband Österreich (KVÖ) hauptverantwortlich für das elftägige Großereignis. Unterstützt von seinem Team und 150 Volunteers sei eine reibungslose Durchführung gelungen. „Mit der WM haben wir, glaube ich, schon eine gewisse Benchmark gesetzt. Wir haben vieles, was den Klettersport betrifft, in vielerlei Belangen auf ein neues Niveau gehoben“, erklärte Wilhelm stolz.

Der Publikumszuspruch sei mit rund 48.000 in der Olympiaworld und 13.000 bei den Side-Events am Marktplatz weit über den Erwartungen ausgefallen. „Die Finali waren fast immer ausverkauft, mit fairem Publikum und genialer Atmosphäre. Und die Resonanz - auch in den Medien - ist gewaltig, das haben wir in der Form natürlich auch noch nie erlebt“, so Wilhelm.

Die gestiegene Aufmerksamkeit hat freilich auch mit Olympia zu tun. Klettern wird mit dem Bewerb Kombination 2020 in Tokio erstmals im Programm stehen. „Das Medieninteresse hat gerade im asiatischen Raum durch Olympia mit einem Mal massiv zugenommen. Das ist für die Betreuer und Athleten etwas Neues, aber es hat einen positiven Effekt. Und ich denke, die Auswirkungen der WM werden uns erst in den nächsten Wochen und Monaten bewusst werden“, meinte Wilhelm.

Die 2016 fixierte Olympiazugehörigkeit habe bei der Umsetzung der WM sicher nicht geschadet. „Es hängt natürlich viel davon ab, wie die Unterstützung der Partner ist. Das Ziel einer großen WM hätten wir aber so oder so verfolgt. Ob es durch Olympia leichter war, ist schwierig zu sagen, aber schwerer war es sicher nicht.“

Damit, dass in Tokio die neu geschaffene Kombination aus Speed, Bouldern und Vorstieg geklettert wird, hat man sich mittlerweile abgefunden. Der für den Großteil der internationalen Asse zusätzliche Bewerb Speed ist laut Wilhelm aber schon eine enorme Herausforderung.

Für Innsbruck habe man noch auf die jeweiligen Hauptdisziplinen gesetzt. „Es war schon so, dass der Fokus auf Heim-WM gerichtet war, da hat sich jeder primär auf seine Hauptdisziplin konzentriert.“ Und das mit großem Erfolg, wie die Goldmedaillen von Jessica Pilz und Jakob Schubert im Vorstieg beweisen. Das Duo stand auch im Kombifinale am Sonntag.

Man habe sich jedoch in allen drei Disziplinen möglichst gut vorbereitet, merkte Wilhelm an. „Aber am meisten gelitten hat sicher noch der Speed. Da muss jetzt volle Fahrt aufgenommen werden. Das wird eine riesige Herausforderung für Trainer und Athleten, da die richtige Balance zu finden. Man muss aber vorsichtig sein, zu viel Training im Speed, könnte auf Kosten der Hauptdisziplin gehen. Das kann schon entscheidende Auswirkung haben.“

Ab nächster Saison steht die Olympia-Qualifikation besonders im Blickpunkt. Für 2020 wird es pro Geschlecht 20 Startplätze (maximal zwei je Nation) geben. Die erste Chance auf sechs Tickets gibt es bei der WM im August 2019 in Tokio. Danach noch bei einem eigenen Quali-Event im November in St. Etienne. Die letzten beiden Plätze erhalten die Kombi-Europameister im Frühling 2020.

„Wir wollen uns natürlich so früh wie möglich qualifizieren. Die Dichte in der Kombination war hier schon viel größer als früher, das wird sich aber sicher noch zuspitzen“, prophezeite Wilhelm einen harten Kampf um die begehrten Tickets.