Südtiroler Landtagskandidat: Erst Nazi-Posting, dann Fußball-Prügelei
Noch bevor der Stimmenfang richtig Fahrt aufnimmt, hat die am 21. Oktober stattfindende Wahl zum Südtiroler Landtag ihren ersten kleinen Ska...
Noch bevor der Stimmenfang richtig Fahrt aufnimmt, hat die am 21. Oktober stattfindende Wahl zum Südtiroler Landtag ihren ersten kleinen Skandal. Im Mittelpunkt: ein 24-jähriger Kandidat der Freiheitlichen Partei.
Der junge Mann aus dem Pustertal ist unter Beschuss geraten, weil er mit seinem privaten Social-Media-Account über mehrere Jahre hinweg Seiten von Nazi-Bands gelikt und deren zum Teil verbotene Songs geteilt hatte. Wie die Neue Südtiroler Tageszeitung schreibt, hat der Nachwuchs-Politiker außerdem gegen Italiener gehetzt, einen Text einer Wehrmacht-Seite über einen Nazi-General geteilt und ein Bild mit der Aufschrift „Germanenvolk — Traue den fremden Heiden nicht und bleib deinen alten Göttern treu!" gepostet.
Im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung bezeichnete der Obmann der Südtiroler Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber, das Verhalten des Kandidaten als inakzeptabel und stellt klar, dass „rechtsextremes Gedankengut in der Partei keinen Platz hat". Nach einer längeren Aussprache mit dem 24-Jährigen habe er sich aber dazu entschlossen, keine Konsequenzen zu ziehen. „Die Postings liegen Jahre zurück. Er war damals noch ein Jugendlicher, 16 Jahre alt. Das ist Schnee von gestern, eine Jugendsünde", begründet Leiter Reber die Entscheidung.
Doch ein fragwürdiges Social-Media-Profil ist nicht das Einzige, das der junge Südtiroler auf dem Kerbholz hat. Ende vergangener Woche, kurz nachdem die fragwürdigen Postings publik gemacht wurden, belegte der italienische Amateurfußballverband denselben Kandidaten mit einer Sperre bis zum Ende der Saison. Der auf der Position des Torwarts agierende Pustertaler hat einen Gegenspieler brutal angegriffen. In einer Stellungnahme des Verbandes heißt es dazu: „Nachdem er gefoult wurde, stürzte er sich auf den Gegner, griff ihn am Hals und stieß denselben zu Boden. Dann sprang er auf ihn und versetzte ihm mehrere Fausthiebe ins Gesicht."
Wer glaubt, dass damit das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht wurde, der irrt. „Beide Spieler haben für die Aktion die Rote Karte bekommen. Unser Kandidat hat sich entschuldigt, ein Rekurs gegen die Sperre läuft. Natürlich handelte es sich um eine krasse Unsportlichkeit. Mit der Partei hat das aber nichts zu tun", sagt Freiheitlichen-Obmann Leiter Reber. (bfk)