Strafverfahren gegen Islamforscher Tariq Ramadan in Genf eröffnet
Genf (APA/sda) - Die Genfer Staatsanwaltschaft hat Anfang September ein Strafverfahren gegen den prominenten Schweizer Islamforscher Tariq R...
Genf (APA/sda) - Die Genfer Staatsanwaltschaft hat Anfang September ein Strafverfahren gegen den prominenten Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung eröffnet. Sie kam damit einer Klage einer Schweizerin nach, die am 13. April dieses Jahre eingereicht worden war.
Die Staatsanwaltschaft und die Polizei hätten gut und schnell gearbeitet und zahlreiche Überprüfungen und Anhörungen durchgeführt, sagte der Anwalt der Klägerin, Romain Jordan, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag. Er bestätigt damit eine Meldung der „Tribune de Geneve“.
Zur angeblichen Vergewaltigung soll es 2008 es in einem Genfer Hotel gekommen sein. Die Vorwürfe der Freiheitsberaubung und erschwerende Umstände der Grausamkeit in der Anklage wies die Staatsanwaltschaft zurück.
Laut Jordan soll ein großer Teil des Verfahrens in Frankreich stattfinden. Als Nächstes soll der Beschuldigte vom Genfer Staatsanwalt Adrian Holloway in Paris verhört werden.
Der 56-jährige Ramadan war Anfang des Jahres in Frankreich festgenommen worden. Mehrere Frauen werfen ihm vor, sie vergewaltigt zu haben. Im Mai lehnten die Richter eine Freilassung auf Kaution ab.
Ramadan bestreitet die Vorwürfe. Er war im vergangenen November von seiner Professur an der britischen Universität Oxford beurlaubt worden. Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. Sein Großvater mütterlicherseits war der Begründer der Muslimbrüder, Hassan al-Banna.
Tariq Ramadan ist umstrittenen. Einigen gilt er als Vordenker eines europäischen Islam, andere sehen in ihm einen Vertreter des Islamismus.