Rad-WM: UCI im Kampf gegen (Motor)-Doping

Innsbruck (APA) - Der Radsport hat - wie andere Sportarten auch - ein Dopingproblem. Wie groß die Herde an schwarzen Schafe nach all den Ska...

Innsbruck (APA) - Der Radsport hat - wie andere Sportarten auch - ein Dopingproblem. Wie groß die Herde an schwarzen Schafe nach all den Skandalen der Vergangenheit derzeit ist, darüber scheiden sich die Geister. Positive Tests von Spitzenfahrern, das Ausreizen von Grauzonen mit Asthmamitteln sowie anderen Substanzen und nicht zuletzt die mutmaßliche Verwendung von Hilfsmotoren sorgen regelmäßig für Schlagzeilen.

Der Weltverband UCI versucht, die Betrüger mit einem engmaschigen Kontrollnetz in und außerhalb von Wettkämpfen zu erwischen. Und das gelingt auch ziemlich häufig. Olympiasieger Samuel Sanchez und Konstantin Siwzow sind nur zwei prominentere von zahlreichen Beispielen sogenannter Einzelfälle aus den vergangenen zwölf Monaten. Bei Rundfahrten in Kolumbien und Costa Rica wurden bei gezielten Kontrollen EPO-Dopingsünder gleich im Dutzend ertappt.

Abgesehen von diesen „echten“ Dopingfällen sorgte im heurigen Jahr vor allem das auffällige Asthmamittel-Testergebnis von Topstar Chris Froome samt glücklichem Ende für den Briten für die größte Aufregung. Der Tour-de-France-Seriensieger kam dank großem finanziellen Aufwand für Gutachten und Topanwälte ohne Sperre aus der Causa heraus. Froome ist hinsichtlich der unsauberen Verwendung von ärztlich verschriebenen Asthmamitteln, die auch anabol wirken sollen, kein Einzelfall. Sein Landsmann, der frisch gebackene Vuelta-Sieger Simon Yates, wurde 2016 wegen eines derartigen Vergehens für vier Monate gesperrt.

Yates wird in der kommenden Woche auch bei der WM in Innsbruck im Mittelpunkt stehen. Nach seinem Sieg bei der Spanien-Rundfahrt gilt er als Mitfavorit auf den Titel. In Tirol sind laut UCI-Angaben 200 bis 250 Kontrollen vorgesehen. Und auch das Thema Motordoping hat seit dem Amtsantritt von UCI-Präsident David Lappartient Ende 2017 Priorität. Deshalb werden auch bei der WM wie bei allen anderen wichtigen UCI-Rennen Scanner und ein eigens umgebauter Röntgen-LKW eingesetzt, um versteckte Elektromotoren in den Rennradrahmen aufzuspüren. Deren angebliche Verwendung ist seit mehreren Jahren ein heiß diskutiertes Thema in der Szene.

Die Kontrollen werden im Auftrag des in den dunklen Armstrong-Jahren selbst in Vertuschungen verwickelt gewesenen Weltverbandes auch in Innsbruck von der Unabhängigen Anti-Doping Foundation im Radsport (CADF) durchgeführt. Die österreichische NADA ist unterstützend mit Personal tätig.

Während die Reizfigur Froome in Innsbruck fehlt, werden andere sehr wohl an- und auftreten. Allen voran Alejandro Valverde. Der 38-jährige Spanier hat wegen seiner Verwicklung in den Fuentes-Blutbeutelskandal 2006 eine Zweijahressperre hinter sich. Seit seiner Rückkehr hat der Routinier reihenweise Siege eingefahren, und auch bei der WM ist dem bergfesten Allrounder mit explosivem Bergauf-Antritt durchaus Großes zuzutrauen.