Alternative Nobelpreise 2018 - Die Preisträger

Stockholm (APA) - Die Right Livelihood Awards, die sogenannten Alternativen Nobelpreise, gehen heuer nach Saudi-Arabien, Guatemala, Burkina ...

Stockholm (APA) - Die Right Livelihood Awards, die sogenannten Alternativen Nobelpreise, gehen heuer nach Saudi-Arabien, Guatemala, Burkina Faso und Australien. Im Fokus der Arbeit der Preisträger stehen Bemühungen um die friedliche Demokratisierung eines autoritären dynastischen Systems, innovative Methoden zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels sowie der Kampf gegen Korruption.

ABDULLAH AL-HID, MOHAMMAD FAHAD AL-QAHTANI und WALEED ABU AL-KHAIR setzen sich für politischen Wandel in Saudi-Arabien ein. Sie fordern die Abschaffung des Machtmonopols der Königsfamilie und des ultra-konservativen wahhabitischen Klerus. Sie fordern universelle Menschenrechte sowie die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie inklusive Gewaltenteilung, Abschaffung der männlichen Vormundschaft für Frauen. Im Zusammenhang mit ihrer Arbeit wurden die drei Bürgerrechtsaktivisten zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt. Sie befinden sich allesamt derzeit im Gefängnis. Die Akademiker Al-Hamid und Al-Qahtani sind Mitbegründer einer der wenigen saudi-arabischen Menschenrechtsorganisationen, der Saudi Civil and Political Rights Association (ACPRA). Die ACPRA ist in Saudi-Arabien verboten. Rechtsanwalt Al-Khair ist für die juristische Verteidigung anderer prominenter saudi-arabischer Aktivisten sowie für die Gründung einer weiteren, ebenfalls verbotenen, Menschenrechtsorganisation unter dem Namen Monitor of Human Rights in Saudi Arabia (MHRSA) bekannt.

Der Landwirt YACOUBA SAWADOGO ist bekannt als „der Mann, der die Wüste aufhielt“. Um 1980 begann er während einer schweren Dürre einen 40 Hektar großen Wald auf brachliegendem Land zu pflanzen. Heute ist mit 60 Arten von Bäumen und Sträuchern der vermutlich vielfältigste Wald geworden, der in der Sahelzone bewirtschaftet wird. Sawadogos Erfolg basiert auf seiner Weiterentwicklung von traditionellen Pflanzgruben („Zai“) in denen Biomasse, Wasser und Bodenkrumen zurückgehalten werden können. Sawadogo bietet Schulungen für Bauern an und versetzt diese damit in die Lage, ihr Land ähnlich erfolgreich zu bewirtschaften. So wurden alleine in Burkina Faso und im Niger Zehntausende Hektar stark degradierter Flächen wieder fruchtbar gemacht. Experten gehen davon aus, dass die Methode dazu beitragen kann, Migration zu reduzieren und nachhaltigen Frieden in der Sahelzone zu schaffen.

Der australische Agrarwissenschafter TONY RINAUDO entwickelte nach Erfahrungen als Entwicklungshelfer im Niger in jahrzehntelanger Arbeit ebenfalls eine Methode, verödete Gebiete in der Sahelzone wieder zu bepflanzen. Er gilt in der Region als „der Waldmacher“. Inzwischen hat sich seine unter dem Namen „Farmer-managed natural regeneration“ (FMNR) bekannte Entwicklung weltweit verbreitet. Die Grundidee liegt darin, Bäume aus noch intakten Wurzelsystemen wieder heranzuziehen. Mithilfe dieser Methode wurden alleine in Niger rund 50.000 Quadratkilometer Land mit über 200 Millionen neuen Bäumen bepflanzt. Es wird geschätzt, dass FMNR das Potenzial hat, Trockengebiete mit einer Gesamtfläche von der Größe Indiens weltweit zu regenerieren.

Die guatemaltekische Staatsanwältin THELMA ALDANA und der aus Kolumbien stammende Leiter einer unter der Ägide der UNO stehenden internationalen Ermittlungskommission IVAN VELASQUEZ haben gemeinsam einen der erfolgreichsten Anti-Korruptions-Einsätze der Welt geleitet. Es gelang ihnen, über 60 kriminelle Strukturen zu identifizieren, mehr als 310 Verurteilungen zu erwirken und 34 Gesetzesreformen auf den Weg zu bringen. Für ihren Einsatz sahen sie sich anhaltendem Widerstand und großen persönlichen Risiken ausgesetzt.