Nobels Erbe und die Zinsen - Eine Achterbahnfahrt

Stockholm (APA/dpa) - Der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel legte es haargenau fest: Die Zinsen, nur die Zinsen, seines großen Vermögens sollten...

Stockholm (APA/dpa) - Der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel legte es haargenau fest: Die Zinsen, nur die Zinsen, seines großen Vermögens sollten jedes Jahr an die besten Forscher, Literaten und Friedenskämpfer der Welt verteilt werden. Sein Erbe, mehr als 31 Millionen Schwedische Kronen (entsprechen heute einem Wert von 169 Millionen Euro) müsse sicher angelegt werden. Eine Herausforderung für die Vermögensverwalter, vor allem in Zeiten von Null- und Negativzinsen.

Vor wenigen Jahren erst sah sich die Nobelstiftung nach Jahren finanzieller Talfahrt gezwungen, das Preisgeld auf acht Millionen Kronen zu senken. Will sie den Wert von Nobels Erbe erhalten, muss sie es so anlegen, dass der Ertrag über der Inflationsrate liegt.

Kaum war der Nobelpreis geschaffen, schmolz das Erbe dahin. Den ersten Tiefpunkt erreichte es nach dem Ersten Weltkrieg, es erholte sich wieder und schwankte erneut. 1978 lag das Kapital bei weniger als der Hälfte der ursprünglichen Kaufkraft. Erst in den 1980er-Jahren gelang die Wende. Auf dem Höhepunkt 1999 hatte das Stiftungsvermögen 279 Prozent der Kaufkraft von 1901 - bis die Finanzkrise für einen neuen Rückschlag sorgte. 2017 hatten sich die Nobelfinanzen mit 225 Prozent der einstigen Kaufkraft so weit erholt, dass das Preisgeld wieder auf neun Millionen Kronen angehoben wurde.

Dafür muss die Nobelstiftung nun Kritik für ihre Geldpolitik einstecken: Es kam heraus, dass sie in einen Fonds mit Waffenherstellern und Rüstungsfirmen investiert hatte. Inzwischen haben sich Nobels Vermögensverwalter neuen Ethik-Richtlinien gegeben.