Pressestimmen zur Brexit-Debatte

London (APA) - Zeitungen kommentieren am Montag das Ringen um den Brexit-Kurs:...

London (APA) - Zeitungen kommentieren am Montag das Ringen um den Brexit-Kurs:

„de Volkskrant“ (Amsterdam):

„Die EU-Spitzenpolitiker haben die Pläne Theresa Mays wie erwartet als wirklichkeitsfremd abgelehnt. Dies wurde jedoch unnötigerweise begleitet von verletzenden Äußerungen von Jean-Claude Juncker und Donald Tusk. Angeheizt durch die britischen Medien, die besser darin sind, Emotionen über die EU zu verbreiten als Wissen, triefte May vor Empörung. Und sie wiederholte einige ihrer „ideologischen roten Linien“ - wie etwa zur Nordirland-Frage.

Wie ein Brite nüchtern feststellte: „Entweder bekommt sie schlechte Ratschläge, oder sie ignoriert gute Ratschläge - vielleicht hat auch jeder mit Verstand bereits aufgegeben.“ Sei es, wie es sei, als Gefangene harter ideologischer Standpunkte zur EU, die von der Möglichkeit einer lockereren Bindung zur EU weit entfernt sind, zieht May politisches Unglück geradezu auf sich.“

„Guardian“ (London):

„Labour muss in Liverpool zwei große Aufgaben erfüllen. Erstens - und zwar unausweichlich - muss die Position der Partei zum Brexit klargestellt und verfeinert werden. Das ist das wichtigste Thema, mit dem die Nation konfrontiert ist. Die Kosten des EU-Austritts werden spürbar und in starkem Maße von den Labour-Wählern zu tragen sein. Die zerstrittenen Konservativen können dem Land keine einheitliche Brexit-Politik präsentieren. Labour muss daher die Partei sein, die das - sollte sie die Regierung stellen - übernehmen und den Brexit-Prozess richtungweisend steuern kann. (...)

Die zweite große Aufgabe besteht darin, konkreter darzulegen, welche Wirtschafts- und Sozialpolitik eine Labour-Regierung versprechen sollte. Das kann nicht losgelöst vom Brexit erfolgen, denn die Bedingungen, zu denen Großbritannien die EU verlässt (wenn es denn so kommt), werden ganz erheblich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen, mit denen es eine Labour-Regierung zu tun bekäme.“