Radetzky in Imst: Gesten leidenschaftlicher Empfindung
Imst – Heerführer Joseph Wenzel Radetzky von Radetz beherrschte die strategische Kriegskunst. Diese Kunst ist eine, auf welche die Welt nur ...
Imst –Heerführer Joseph Wenzel Radetzky von Radetz beherrschte die strategische Kriegskunst. Diese Kunst ist eine, auf welche die Welt nur allzu gerne verzichten würde. Sein Urururenkel Cäsar W. Radetzky hat sich ebenfalls einer Kunst verschrieben, jener der bildenden Kunst und damit einer unverzichtbaren.
1939 geboren, lebt der umtriebige akademische Künstler nach langem Berlinaufenthalt im bayerischen Selb. Auch Radetzky, der Künstler, bedient sich diverser Strategien. Dazu zählen die Vertiefung in Literatur und Musik und das Reisen. Das Arbeiten in Zyklen ist ebenfalls eine Strategie des Kokoschka-Schülers.
Aus der Zusammenarbeit mit Jazzgeiger Hannes Beckmann entstanden multimediale Schöpfungen wie ein Kreuzwegzyklus (2000 in der Imster Brennbichler Kirche zu hören bzw. zu sehen).
In der Imster Galerie Theodor von Hörmann gibt Radetzky derzeit Einblick in sein Œuvre. Mit Leib und Seele greift er auf eine spontane, unreflektierte, aus dem Unbewussten gespeiste Malweise und eine sehr wohl kalkulierte erzählerische Schreibweise zurück. Wenn er sich in das Leben eines Paul Gauguin vertieft, die Tücken zwischenmenschlicher Beziehungen beleuchtet, dann geht es um den Ausdruck von Gefühlen, nicht um Illustrationen. Die Bildsprache konsequent direkt, ausdruckssteigernde Deformierung bis zur Entstellung, dient der leidenschaftlichen Empfindung. (hau)