Neue Kunst im alten Bürohaus: 500 Akteure bei der „Parallel Vienna“

Wien (APA) - Ein altes Bürogebäude, bespielt mit neuer Kunst: Zum sechsten Mal können ab Dienstag bei der „Parallel Vienna“ zeitgenössische ...

Wien (APA) - Ein altes Bürogebäude, bespielt mit neuer Kunst: Zum sechsten Mal können ab Dienstag bei der „Parallel Vienna“ zeitgenössische Arbeiten junger und altbekannter Kunstschaffender entdeckt werden. Bei der Verkaufsausstellung, die bis 30. September stattfindet, präsentieren sich heuer rund 500 Künstler in einem ehemaligen Bürogebäude beim Praterstern.

Im Rahmen der Kunstmesse, die gleichzeitig mit der am Mittwoch startenden viennacontemporary stattfindet, werden vorübergehend leer stehende Gebäude als Präsentationsplattform für zeitgenössische Kunst genutzt. Nachdem die „Parallel Vienna“ in den vergangenen Jahren unter anderem in der Alten Post und in der ehemaligen Sigmund Freud Universität unterkam, mussten sich die Organisatoren heuer wieder auf die Suche nach einem neuen Standort machen. Der blassrosa Gebäudekomplex von Wilhelm Holzbauer in der Lasallestraße 1 bietet mit über 13.000 Quadratmetern die größte Fläche seit der Gründung der Messe im Jahr 2012, erzählte Antje Prisker, die die „Parallel Vienna“ gemeinsam mit Stefan Bidner kuratiert hat, bei einer Presseführung am Montag.

Auf drei Ebenen werden Installationen, Gemälde und Skulpturen prominenter und weniger bekannter Teilnehmer - darunter viele Absolventen der Angewandten und der Akademie der bildenden Künste - gezeigt. Eine Besonderheit der Messe ist, dass die Künstler vorwiegend raumspezifisch, also mit den vorgefundenen Gegebenheiten arbeiten, sagte Prisker. Das zeigt sich etwa eindrucksvoll bei der Installation von Peter Sandbichler, der eine Fensterfront mit Schießscharten aus Karton verkleidet hat.

Neu ist heuer das Format „Parallel Masters“, das sich auf das „Who is Who der österreichischen Kunstszene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ konzentriert, so Prisker. Im ehemaligen Archiv, dem größten Raum des 90er-Jahre-Baus, sind rund um die alten Rollkästen Skulpturen und Gemälde unter anderem von Heimo Zobernig, Hermann Nitsch, Erwin Wurm und Alfred Hrdlicka versammelt.

Der Fokus der Messe liegt heuer auf „Kunst und Kapital“ - „ein bisschen ein Tabuthema“, sagte Bidner. „Kunst ist natürlich ein Luxusprodukt, aber auf der anderen Seite steht sie für immaterielle Werte.“ Passend zum Themenschwerpunkt werden die Besucher der Messe von einer riesigen aufgeblasenen Skulptur in Form des Kopfes von Karl Marx begrüßt, die auf der ehemaligen Bankzentrale thront.

Die „Parallel Vienna“ wird mit 10.000 Euro vom Bundeskanzleramt gefördert. Von der Stadt habe man heuer gar keine Förderung erhalten, klagte Bidner. Den Eintrittspreis habe man daher von fünf auf sieben Euro erhöhen müssen. Am morgigen Dienstagabend findet ab 17.00 Uhr die offizielle Eröffnung inklusive Party statt.

(S E R V I C E - „Parallel Vienna“, 25. bis 30. September, Lasallestraße 1, 1030 Wien. Opening Party am 25. September ab 17.00 Uhr, Closing Party am 29. September ab 22.00 Uhr; http://parallelvienna.com)