Steinmeier hat „keinerlei Illusionen“ vor Erdogan-Besuch in Berlin
Berlin (APA/dpa) - Wenige Tage vor dem Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Berlin versucht die deutsche Seite, z...
Berlin (APA/dpa) - Wenige Tage vor dem Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Berlin versucht die deutsche Seite, zu hohe Erwartungen zu dämpfen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe „keinerlei Illusionen“, was die Normalisierung der angespannten Beziehungen zur Türkei angehe, hieß es am Montag aus Kreisen des Präsidialamts. Bis neues Vertrauen wachse, sei es „noch ein weiter Weg“.
Erdogan kommt am Donnerstag auf Einladung Steinmeiers nach Deutschland. Der türkische Staats- und Regierungschef trifft auch Kanzlerin Angela Merkel in Berlin und reist am Samstag weiter nach Köln, um dort eine Moschee zu eröffnen.
Der Besuch werde dazu dienen, Chancen für Verbesserungen im deutsch-türkischen Verhältnis auszuloten, meinte Steinmeier. Er wünsche sich, die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei „vollständig“ hinter sich zu lassen, hatte Erdogan am Wochenende gesagt.
Steinmeier war Anfang September mit den Journalisten Can Dündar und Mesale Tolu zusammengetroffen, die in der Türkei im Gefängnis gesessen hatten. Die Inhaftierung deutscher Staatsangehöriger nach dem Putschversuch in der Türkei im Sommer 2016 ist derzeit die größte Belastung für die deutsch-türkischen Beziehungen.
Steinmeier werde sich bei seinen Gesprächen mit Erdogan für mehr Rechtsstaatlichkeit in der Türkei einsetzen, hieß es aus dem Präsidialamt. Angesichts von mehr als drei Millionen türkischstämmiger Menschen in Deutschland seien die bilateralen Beziehungen „einzigartig, aber nicht einfach“.