Chile kündigt Entwicklungsplan für Region der indigenen Mapuche an
Temuco (APA/dpa) - Chiles Staatschef Sebastian Pinera hat einen weitgreifenden Entwicklungsplan für die Mapuche-Region Araucania angekündigt...
Temuco (APA/dpa) - Chiles Staatschef Sebastian Pinera hat einen weitgreifenden Entwicklungsplan für die Mapuche-Region Araucania angekündigt. Im Laufe der nächsten acht Jahre sollen acht Milliarden Dollar (6,8 Mrd. Euro) vom Staatsetat in die südliche Region fließen, erklärte Pinera am Montag in Temuco, rund 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile.
Die indigenen Völker sollen verfassungsmäßig anerkannt werden und ihre parlamentarische Vertretung durch ein Quotengesetz für die Kandidatenlisten gesichert werden. Außerdem soll ein Indigenen-Ministerium gebildet werden.
„Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hat der chilenische Staat eine Besetzungspolitik der Ländereien vorangetrieben, die bis dahin unserer Urbevölkerung gehörten“, sagte Pinera. Dies habe vielen Bewohnern der Region bis heute Schmerz, Frustration und Misstrauen gebracht. Die indigenen Mapuche der Region Araucania die über 30 Prozent der lokalen Bevölkerung ausmachen, fordern die Rückerstattung von Ländereien. Dabei kam es wiederholt zu Gewaltausbrüchen.
Im Staatshaushalt 2019 sind nach Angaben des konservativen Staatschefs bereits Ausgaben von knapp einer Milliarde Dollar (800 Mio. Euro) in Infrastrukturprojekten in der Region vorgesehen. Die Privatwirtschaft werde bis 2024 weitere 16 Milliarden Dollar (13,5 Mrd. Euro) in Araucania investieren.
Der Vorsitzende des Rates der Mapuche-Bürgermeister, Juan Carlos Reinao, äußerte sich dem Sender Radio Cooperativa gegenüber skeptisch über den Erfolg des Planes. Die Quotenregelungen der Kandidatenlisten seien in anderen Ländern gescheitert, nur eine Reservierung von Minderheiten-Mandaten könne die parlamentarische Repräsentation der Urbevölkerung sichern.