Bundesliga

Aufsteiger FC Wacker schon wieder Nachzügler

Ratlosigkeit und hängende Köpfe sind bei Heimspielen des FC Wacker im Tivolistadion an der Tagesordnung.
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Bereits nach acht Runden der tipico Bundesliga ist beim FC Wacker konsequent Fehleranalyse und Krisenmanagement gefragt. Als Vorletzter in der neuen Zwölferliga muss baldigst die Wende her.

Von Wolfgang Müller

Innsbruck – Wer gegen die Admira, der im Sommer auf dem Transfermarkt einmal mehr die besten Kicker abhanden kamen, das Heimspiel sang- und klanglos verliert, muss sich selbst hinterfragen. Nach acht Runden rangiert Aufsteiger FC Wacker auf dem elften und damit vorletzten Platz der tipico Bundesliga. Noch ist es zu früh, die Alarmsirenen anzuwerfen. Zumal nach dem Grunddurchgang die Punkte in den jeweiligen Play-offs halbiert werden. Doch mit der gegenwärtigen Lage ist beim und rund um den FC Wacker niemand zufrieden. Eine Analyse der tristen schwarzgrünen Lage:

Transferpolitik: Der Sommer war durch die Installierung der zweiten Mannschaft in der zweiten Liga für General Manager Alfred Hörtnagl ein Kraftakt. Im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten wurden beide Kader quantitätsmäßig aufgestockt. Dass bei dieser Sparkonstellation keine Steigerung der Qualität möglich war, macht sich eine Liga höher bemerkbar. Dennoch hätte man sich von Bryan Henning und Stefan Peric mehr erwartet.

Torsperre: War das defensive Bollwerk ein wichtiger Faktor für den Aufstieg, ist nun eben die löchrige Abwehr mit ein Grund für den leidigen Querlauf der Schwarzgrünen. In den bisherigen acht Runden stand noch nie die Null. So lag das Hauptaugenmerk im Heimspiel gegen die Admira eben auf Torverhinderung und prompt fing man sich gegen die wahrlich nicht übermächtigen Niederösterreicher drei Tore ein.

Verunsicherung: Mit jeder Niederlage steigt die allgemeine Verunsicherung. Automatisierte Abläufe funktionieren nicht mehr, Ratlosigkeit bestimmt bzw. hemmt das Spiel, fördert die Fehleranfälligkeit und den Unmut auf der Tribüne.

Standards: Sind ein probates Mittel, Spiele zu entscheiden. Dass der FC Wacker mit einer Vielzahl großer, kopfballstarker Spieler (Maak, Meusburger, Vallci, Baumgartner, Eler) viel zu wenig aus Ecken und Freistößen macht, gibt zu denken. Ärgerlich ist noch mehr, dass die Gegner ihrerseits zu oft Standards gegen die Wacker-Defensive nützen.

Lernprozess: Als solchen bezeichnet Hörtnagl das erste Ligajahr. Ist schon auch berechtigt, nur sollte man auch irgendwann etwas gelernt haben. Denn die bisherigen sechs Niederlagen in den acht Runden liefen praktisch alle im gleichen Muster ab: Lob vom Gegner, gut mitgehalten, aber halt wieder einmal verloren.

Krampf: „Es fehlt die Lockerheit“, sieht Karl Daxbacher einen Grund in den zuletzt holprigen Auftritten seiner Mannschaft. Bestes Beispiel – Patrik Eler. Der Rückkehrer aus Frankreich will unbedingt beweisen, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat. Doch verkrampft und mit Gewalt wird es im Fußball nur noch schwerer. Mit der Lockerheit der Zweitliga-Saison 2016/17 hätte der damalige Torschützenkönig Eler in seinen bisherigen Einsätzen nicht null, sondern mindestens schon drei bis vier Treffer auf seinem Konto.

Zuschauer: 7820 Fans pilgerten zum Heimstart gegen Sturm ins Tivoli, zwei Wochen später wollten nur noch 4321 Zuschauer die 0:1-Niederlage gegen St. Pölten sehen. Gegen Hartberg (3115) und die Admira (3620) wurde die 4000er-Marke schon nicht mehr geknackt. Früher als befürchtet meldete sich im Tivoli die zweitklassige Stimmung zurück.

Moral: Den Kickern mangelnde Motivation und fehlenden Einsatz vorzuwerfen, wäre unfair. Die Truppe schwört sich auf jedes Spiel ein, kämpft bis zum Schlusspfiff, was späte Tore beweisen, marschiert halt zu oft mit hängenden Köpfen vom Platz.

Trainer: „Ich hab’ nicht das Gefühl, dass ich die Mannschaft nicht mehr erreiche. Ganz im Gegenteil“, sucht Karl Daxbacher den Weg aus der Krise. Dreier- oder Vierer-Abwehrkette, Doppel-Sechs oder nur ein Abräumer, ein Stoßstürmer oder zwei Spitzen – weil es nicht läuft, versucht es der Coach mit Systemänderungen. „Wenn es nicht läuft, macht man als Trainer, egal was man auch versucht, alles falsch“, so Daxbacher, dem sehr wohl bewusst ist, dass es nur ein Heilmittel gibt: „Es braucht ein Erfolgserlebnis.“ Wenn nicht? Dann nehmen die Fußball-Dinge eben ihren Lauf ...

Ruhe: „Nein“, erwidert Alfred Hörtnagl kurz und bündig auf die Frage, ob beim FC Wacker der Trainer zur Diskussion stehe. Vielmehr gelte es, sich auf das dichte Programm zu konzentrieren. „Mit dem Cup am Mittwoch in Neusiedl und dann am Sonntag in Mattersburg haben wir die Möglichkeit, die Wende einzuleiten. Darauf müssen wir uns vorbereiten“, will der FCW-Manager den Fokus auf die beiden Burgenland-Dienstreisen gerichtet wissen. Bei weiteren Niederlagen stellen sich gewisse Fragen dann ohnehin von selbst.

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