Gülle in Murmeltierbau: Bauer und Bäuerin vor Gericht
Gülle in Murmeltierbau gepumpt: Angeklagte müssen sich vor Gericht verantworten.
Von Angela Dähling
Gerlos –Was sich auf einer Almwiese in Gerlos im Mai abspielte, geht auf keine Kuhhaut, wenn man Tierfreund ist: Ein Landwirt leitete mittels Güllewagen und Schlauch so lange Gülle in einen Murmeltierbau, bis die Gülle aus dem vollgepumpten Bau wieder herausspritzte. Beobachtet und auf Video gebannt wurde die Tat von einem Naturliebhaber. Eine Anzeige folgte (die TT berichtete).
Die Ermittlungen der Polizei in Zell sind abgeschlossen. „Wir haben gemeinsam mit einem Gutachter und einer Kanalbaufirma den Murmeltierbau untersucht“, erklärt der Zeller Postenkommandant Toni Stock. Die Spezialkamera habe allerdings nur rund sieben Meter in den verzweigten Bau hineingereicht. Weiter sei man nicht gekommen und habe daher auch kein totes Tier als Beweis für die Tierquälerei aufgefunden. „Allerdings war der Bau bis dorthin voll Gülle, und diverse Ausgänge waren mit Steinen verschlossen worden. Die Tiere sind möglicherweise bis in den letzten Winkel geflüchtet“, schildert Stock. Angeblich sei in dem Bau eine Murmeltier-Katze mit ihren Jungen gewesen.
Der Fall hätte bereits am 23. August am Landesgericht verhandelt werden sollen. Nun gibt es mit 29. Oktober einen neuen Termin, wie Hansjörg Mayr von der Staatsanwaltschaft Innsbruck bestätigt. Zwei Angeklagte (der Bauer und seine Frau, die den Güllewagen lenkte) stehen dann wegen Eingriffs in fremdes Jagdrecht in der Schonzeit sowie versuchter Tierquälerei von Gericht. Auf Wilderei stehen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe, die versuchte Tierquälerei wird mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Mayr: „Das sind die Höchststrafen. Bei bisher Unbescholtenen liegen sie weit darunter.“