Mit Vollgas zum Parkhaus
Seit Jahren gibt es Planungen für einen gemeinnützigen Wohnbau am Königfeld in Schwaz. Doch es geht nichts weiter. Ganz schnell ging es dort hingegen mit einem Parkhaus. Und das, obwohl noch viele Fragen offen sind.
Von Eva-Maria Fankhauser
Schwaz –Es musste alles schnell geschehen. Ohne weiterführende Pläne. Ohne weitere Diskussion. Nur warum?
Es geht um das Schwazer Königfeld. Wie berichtet, beschloss letzte Woche der Schwazer Gemeinderat die Umwidmung einer Teilfläche des rund 17.700 m² großen Feldes in Sonderfläche Parkdeck. Kritisiert wurde vor allem das schnelle Vorgehen. Denn eigentlich war der Bauausschuss geschlossen dafür, das Projekt noch weiter zu diskutieren – bevor umgewidmet wird. Doch dazu kam es nicht mehr. Denn plötzlich stand der Punkt bei der letzten Gemeinderatssitzung auf der Tagesordnung. Grünen-GR Hermann Weratschnig wollte ihn absetzen lassen. BM Hans Lintner (VP) ging darauf nicht ein. Die Grünen stimmten nach einer hitzigen Diskussion als einzige Fraktion gegen die Widmung. GR Victoria Weber (SP) enthielt sich der Stimme und betonte, dass sie sich mehr Zeit für die Planung und Entwicklung des Areals vor der Umwidmung gewünscht hätte – die TT berichtete.
Kurios war, dass der Obmann des Bauausschusses, Philipp Ostermann-Binder (VP), bei diesem Tagesordnungspunkt den Raum verlassen hat. Er nahm weder an der Diskussion noch an der Abstimmung teil. „Das war eine bewusste Entscheidung. Der Bauausschuss hat das Thema nicht abschließend behandelt“, erklärt Philipp Ostermann-Binder auf TT-Anfrage. Man sei laut ihm im Bauausschuss geschlossen dafür gewesen, das Projekt noch eingehend zu begutachten. „Wir hätten uns da mehr Zeit erwartet“, sagt Ostermann-Binder. Er glaubt, dass es raumordnerisch bessere Lösungen gäbe. Doch BM Lintner hat sich über die Entscheidung des Bauausschusses hinweggesetzt.
Warum nun alles so schnell gehen musste, versteht kaum jemand. Dass Investor Günther Berghofer nicht nur öffentliche Stellplätzen errichtet, sondern vor allem Parkraum für die Mitarbeiter der Schwazer Stadtgalerien benötigt, ist seit der Errichtung des Einkaufszentrums 2012 klar. Warum jetzt sechs Jahre später solch eine Eile geboten ist, ist unklar. Vor allem, da es in den vergangenen Jahren immer wieder Verhandlungen mit der Neuen Heimat Tirol (NHT) für einen gemeinnützigen Wohnbau gab. Das letzte Gespräch zwischen Stadt und NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner fand im Mai dieses Jahres statt. „Es gab die Idee des Bürgermeisters, den Parkplatz ins Wohnprojekt zu integrieren“, sagt Gschwentner und erklärt weiter: „Er hat bei der letzten Besprechung auch gesagt, dass es noch einer internen Absprache in den Gremien bedürfe, um für uns vorzudefinieren, was die Gemeinde haben will.“ Seither habe Gschwentner nichts mehr gehört. Dass dort nun ein Parkhaus entsteht, ist ihm neu. Aber er habe dagegen nichts einzuwenden.
Seitens des Bauausschusses will man das Parkdeck, das mit eineinhalb Stockwerken unter der Erde und dreieinhalb oberhalb geplant ist, noch genau diskutieren. Warum überhaupt oberirdische Stellplätze gebaut werden, verwundert so manchen. Immerhin hat der Gemeinderat in derselben Sitzung den Beschluss gefasst, dass man bodensparendes Bauen fördern möchte und bei größeren Baustellen (von Krankenanstalten, Altenheimen, Wohnanlagen bis hin zu Handelsbetrieben) nur noch unterirdische Garagen genehmige. Mehrere Stockwerke in die Tiefe zu bauen wäre technisch am Königfeld machbar. Zwar unter großem Aufwand, aber möglich.
Der Eigentümer wollte zur Causa keine Stellungnahme abgeben.