Internationale Pressestimmen zum Rettungsschiff „Aquarius“

Rom/Paris (APA/AFP/dpa) - Die Zeitungen schreiben am Dienstag zum Hilferuf des Rettungsschiffs „Aquarius“, das mit 58 Flüchtlingen an Bord im südfranzösischen Hafen von Marseille anlegen will:

„La Charente Libre“ (Angouleme):

„Die ‚Aquarius‘ hat keine Flagge mehr und keinen Hafen, auf den sie Kurs nehmen kann. Damit gibt es auch keine Flüchtlinge mehr, die die europäischen Küsten erreichen. Versenken wir doch einfach die ‚Aquarius‘ - zumindest mit administrativen Mitteln - dann kann sich Europa endlich anderen Dingen zuwenden als dem Schicksal der 58 letzten Schiffbrüchigen. Allerdings ginge damit auch ganz Europa unter: unfähig zu einem Minimum der Zusammenarbeit.“

„Midi libre“ (Montpellier):

„‘Aquarius‘ - dieses Schiff, Mülleimer unseres Gewissens, dieses unbewaffnete Floß liegt einige Meilen vor der französischen Küste. Werden unsere Politiker es wieder einmal ignorieren und 58 Migranten zurückweisen, die an diesem Wochenende vor der libyschen Küste vor dem sicheren Tod bewahrt wurden? Der Einsatz ist hoch. Europa, das aufgrund italienischer Beschimpfungen nicht weiß, wie es mit dem humanitären Schiff umgehen soll, verliert sich in seinen Entscheidungen. (...) Die ‚Aquarius‘ ist eine Chance für Frankreich, und ihr SOS in Richtung Marseille muss gehört werden.“