Rad-WM: Preidler fühlt sich vor selektivem WM-Zeitfahren in Topform

Innsbruck (APA) - Mit 28 Jahren nimmt Georg Preidler am Mittwoch (14.40 Uhr/live ORF Sport +) erstmals ein WM-Einzelzeitfahren in Angriff. D...

Innsbruck (APA) - Mit 28 Jahren nimmt Georg Preidler am Mittwoch (14.40 Uhr/live ORF Sport +) erstmals ein WM-Einzelzeitfahren in Angriff. Der Steirer fühlt sich in Topform, hält sich aber mit Prognosen vor dem 52,5-km-Bewerb von Wattens nach Innsbruck zurück. Matthias Brändle, der zweite ÖRV-Teilnehmer, traut ihm einen Top-Ten-Platz zu. Die Hoffnungen des Vorarlbergers sind wegen eines langen Anstiegs geringer.

„Die Einteilung ist das A und O“, erklärte Preidler angesichts des Streckenprofils, das nach 30 flachen Kilometern einen 5-km-Anstieg von Fritzens nach Gnadenwald aufweist. Nach der Abfahrt geht es noch gut acht Kilometer kupiert dahin. „Für die echten Zeitfahr-Spezialisten ist das wohl zu schwer, aber für Typen wie mich passt es recht gut“, meinte der Radprofi des französischen Teams Groupama.

Nach dem Ausstieg bei der Vuelta wegen eines Problems mit einem Weisheitszahn hat Preidler vier Rennen absolviert, die Leistung im Zeitfahren um den Attersee hat ihn bestärkt. „Wenn ich das wiederholen und noch etwas draufsetzen kann, bin ich gut dabei“, sagte er der APA - Austria Presse Agentur.

Hohe Erwartungen wolle er nicht schüren, aber alles sei möglich. „Ich weiß, dass meine Wattwerte gut sind, aber ich weiß nicht, was Tom Dumoulin oder Rohan Dennis produzieren können“, betonte der Etappensieger der heurigen Polen-Rundfahrt. Der Niederländer, im Vorjahr noch Teamkollege Preidlers, ist Titelverteidiger und Top-Favorit, der Ex-Stundenweltrekordler aus Australien gilt als dessen größter Rivale.

Dank des Messgeräts auf dem Rad, das die Wattwerte anzeigt, können die Fahrer ihren Krafteinsatz genau steuern. Es gilt, sich vor dem Anstieg nicht zu stark zu verausgaben. Preidler weiß, wie er die zehn bis 15 Minuten bergauf bewältigen wird. „Ich versuche, dort zwischen 410 und 415 Watt zu fahren.“

Ex-Stunden-Weltrekordler Brändle ist rund zehn Kilogramm schwerer als Preidler, ihm kommt der Anstieg entsprechend weniger entgegen. „Es gibt kein Zeitfahren mehr, das flach ist. Für mich ist das nicht so gut, aber damit muss man klarkommen“, sagte der 28-Jährige, wie Preidler dreifacher Staatsmeister.

Nach der Vuelta und dem siebenten Platz im WM-Teamzeitfahren am Sonntag fühlt sich der Hohenemser gut in Form. „Man braucht einen Supertag, man muss die Wattwerte drücken können und aerodynamisch gut sein. Ich hoffe, dass ich meine beste Leistung abrufen kann“, sagte Brändle. Auf eine angestrebte Platzierung wollte sich der WM-16. von 2015 aber nicht festlegen.

Denn Brändle hat im Trek-Rennstall zwei schwierige Saisonen hinter sich. „Im Team haben sie mir den Spitznamen Alfa Romeo gegeben. Manchmal bin ich in der Garage, manchmal bin ich gut“, erzählte der frühere Zweite eines Giro-Zeitfahrens.

Nach einem Schlüsselbeinbruch im Frühjahr geriet Brändle in Rückstand, danach fehlten harte Renneinsätze. Bei Trek hatte er das Training umgestellt, aber für das Zeitfahren als Spezialist nicht so profitiert wie erhofft. Zudem vermisste er nach der Nichtnominierung für die Tour de France das nötige Vertrauen der Sportlichen Leiter.

2019 soll sich beim neuen Arbeitgeber, der Israel Cycling Academy, wieder alles zum Besseren wenden. Er werde mit seinem langjährigen Freund Matthias Nothegger als Trainer zusammenarbeiten, kündigte Brändle gegenüber der APA an.

Vom Engagement bei dem vom kanadisch-israelischen Milliardär Sylvan Adams finanzierten Rennstall erwartet er sich viel. „Sie haben eine gute Organisation, gute Sponsoren und wollen wachsen. Das erinnert mich an meine Zeit bei I.“ Für das inzwischen aufgelöste Schweizer Team der 2. Division hatte er schöne Siege gefeiert.

Adams hatte heuer den Giro-Start nach Israel geholt, leistet sich das Rennteam, das wohl eine Wild Card für den Giro 2019 erhält, und ließ in Tel Aviv die erste Radrennbahn bauen. Brändle wird bei der Eröffnung im Oktober dabeisein.