Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen
Istanbul (APA/Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kommt ab Donnerstag zum Staatsbesuch nach Deutschland. Neben politisch...
Istanbul (APA/Reuters) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kommt ab Donnerstag zum Staatsbesuch nach Deutschland. Neben politischen Gesprächen etwa zur Flüchtlingspolitik stehen auch wirtschaftliche Themen im Fokus - schließlich sind beide Länder ökonomisch eng miteinander verflochten. Dazu ein Überblick:
EXPORTE
Deutschland ist für die Türkei der wichtigste Exportkunde. 2017 gingen fast zehn Prozent der Ausfuhren in die Bundesrepublik. Der Anteil der weltgrößten Volkswirtschaft USA ist mit 5,5 Prozent deutlich kleiner.
Umgekehrt spielt die Türkei für die deutschen Exporteure eine vergleichsweise kleine Rolle. Waren im Wert von 21,5 Mrd. Euro gingen zuletzt in die Türkei, womit das Land in der Rangliste der wichtigsten Kunden den 16. Platz einnimmt. Das entspricht nicht einmal zwei Prozent der deutschen Ausfuhren.
IMPORTE
Deutschland ist nach China der wichtigste Lieferant der Türkei. 9,1 Prozent der Importe stammen aus der Bundesrepublik. Die Türkei ist vor allem auf Öl, aber auch auf Maschinen, Elektronik und Fahrzeuge aus dem Ausland angewiesen.
Deutschland bezieht Waren im Wert von gut 16 Mrd. Euro aus der Türkei - vor allem Textilien, Fahrzeuge und Maschinen. Nur in 15 Ländern wird mehr eingekauft. Allerdings entspricht dies nur einem Anteil von gut 1,5 Prozent der gesamten Importe.
UNTERNEHMEN
Mehr als 6.500 Unternehmen mit deutscher Beteiligung sind auf dem türkischen Markt aktiv, von Siemens bis zu Hugo Boss. Sie beschäftigen zusammen etwa 120.000 Mitarbeiter.
In der Bundesrepublik sind geschätzt sogar 90.000 Firmen mit türkischen Inhabern aktiv, die mehrere Hunderttausende Mitarbeiter beschäftigen. Dabei handelt es sich vielfach um Kleinbetriebe etwa in der Gastronomie, aber auch aus aufstrebenden Branchen wie Bio- und Umwelttechnologie.
INVESTITIONEN
Die deutschen Unternehmen haben einen Kapitalstock von knapp 10 Mrd. Euro in der Türkei aufgebaut. Mit seinen fast 80 Millionen Einwohnern ist das Land nicht nur ein attraktiver Absatzmarkt, sondern auch ein gefragter Produktionsstandort.
Umgekehrt belaufen sich die türkischen Direktinvestitionen in Deutschland auf gut 1,1 Mrd. Euro, mit steigender Tendenz.