Mordprozess in Wiener Neustadt - Opfer erlitt mehrere tödliche Stiche
Wiener Neustadt (APA) - Im Mordprozess gegen einen 59-Jährigen, der im Oktober 2017 eine 70-Jährige in Neunkirchen erstochen haben soll, sin...
Wiener Neustadt (APA) - Im Mordprozess gegen einen 59-Jährigen, der im Oktober 2017 eine 70-Jährige in Neunkirchen erstochen haben soll, sind am Dienstag nach Zeugenbefragungen zwei Gutachten auf dem Programm gestanden. „Es gibt mehrere Stiche, die tödlich waren“, sagte die gerichtsmedizinische Sachverständige. Laut einem psychiatrischen Gutachten ist der Angeklagte zurechnungsfähig.
Zwei Mal wurde dem Opfer ins Herz gestochen, sieben der insgesamt 35 Stiche trafen die Lunge. Die Leiche wies auch Abwehrverletzungen auf, die Frau habe offenbar ins Messer gegriffen, so die Gutachterin. „Sie ist sicher nicht nach dem ersten Herzstich gestorben.“
Es sei „mit ziemlicher Wucht“ zugestochen worden, sagte die Gerichtsmedizinerin. Der längste Stichkanal wurde mit 14,5 Zentimetern gemessen. Die Verletzungen am Rücken seien zuletzt entstanden, als sich das Opfer nicht mehr bewegte, sondern kniend am Bauch lag. Die Stiche wurden der Gutachterin zufolge mit einer „schmalen Klinge“ ausgeführt. Der Todeszeitpunkt ließ sich nicht mehr feststellen. Aufgrund des Mageninhalts sei davon ausgehen, dass die 70-Jährige „relativ kurz davor“ gegessen hatte.
Der Angeklagte, der sich im Substitutionsprogramm befindet, ist laut dem psychiatrischen Gutachter „absolut“ zurechnungsfähig. Es gebe keinerlei Hinweise, dass der 59-Jährige in seiner Merkfähigkeit beeinträchtigt sei, sagte der Sachverständige auf Frage der Staatsanwältin. Ein DNA-Gutachten war bereits am ersten Verhandlungstag im Juli erörtert worden. Spuren des Angeklagten befanden sich u.a. an der Leiche, an der Geldbörse des Opfers und an einem Kaffeehäferl in der Wohnung der 70-Jährigen.
Nach einer Mittagspause sollte die Geschworenenverhandlung am Nachmittag mit den Schlussplädoyers fortgesetzt werden. Ein Urteil wurde für die Abendstunden erwartet.