UN-Generalsekretär wirbt für Stärkung des Multilateralismus

New York (APA/AFP/dpa) - Mit einem eindringlichen Plädoyer für eine Neubelebung der multilateralen Kooperation hat UN-Generalsekretär Antoni...

New York (APA/AFP/dpa) - Mit einem eindringlichen Plädoyer für eine Neubelebung der multilateralen Kooperation hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die alljährliche UN-Generaldebatte eröffnet. Um Kriege zu vermeiden und die Welt sicherer zu machen, müssten sich die Staaten für ein reformiertes und gestärktes multilaterales System einsetzen, forderte Guterres am Dienstag zum Auftakt der einwöchigen Debatte von Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern in New York.

Zuvor hatte die UN-Vollversammlung die 73. Generaldebatte mit einer Schweigeminute für den im August gestorbenen früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan begonnen.

„Heute ist die Weltordnung zunehmend chaotisch, die Machtverhältnisse sind weniger klar“, sagte der UN-Generalsekretär. „Universelle Werte werden untergraben. Demokratische Grundsätze sind unter Druck.“

Die Welt brauche ein „erneuertes Bekenntnis“ zu einer auf Regeln basierenden Weltordnung, in deren Zentrum die Vereinten Nationen stünden, sagte der UN-Generalsekretär. Er beklagte, dass das Vertrauen unter den Staaten sowie zugleich das Vertrauen der Bürger in ihre Regierungen abgenommen habe. Die Polarisierungen nähmen zu, und der „Populismus ist auf dem Vormarsch“.

„Die Menschen fühlen sich besorgt und unsicher.“ Dabei stehe der Multilateralismus gerade in einer Zeit „unter Feuer“, in der er besonders benötigt werde, beklagte Guterres. Allerdings sei die Zusammenarbeit zwischen den Staaten schwieriger geworden, die Divergenzen im UN-Sicherheitsrat seien groß.

Als zentrale Herausforderungen für die Weltgemeinschaft nannte Guterres unter anderem die Bürgerkriege in Syrien und im Jemen, den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sowie die Not der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar.

Guterres appellierte auch an die Staatengemeinschaft, energischer gegen die „direkte existenzielle Bedrohung des Klimawandels“ vorzugehen. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass Anfang des Monats in Bangkok die letzte große Verhandlungsrunde vor der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember ohne Durchbruch verlaufen war.

Die Staaten müssten mit „größerem Ehrgeiz und einem größeren Bewusstsein der Dringlichkeit“ beim Klimaschutz agieren, sagte der UN-Generalsekretär zu der bevorstehenden Konferenz in Polen, bei der es um die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 gehen wird.

Die Rede des UN-Generalsekretärs ließ sich in vielen Passagen als Appell nicht zuletzt an US-Präsident Donald Trump verstehen, der im vergangenen Jahr den Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen angekündigt hatte und auch auf anderen Feldern die internationale Zusammenarbeit zurückgefahren hat. Trump sollte kurz nach Guterres am Dienstagvormittag (Ortszeit) vor der UN-Vollversammlung das Wort ergreifen.

Österreich ist durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) in New York vertreten.

~ WEB http://www.un.org/en/ ~ APA391 2018-09-25/15:46