Wiener Rentenmarkt im Späthandel mit tieferen Notierungen
Wien (APA) - Der Wiener Rentenmarkt hat am Dienstagnachmittag mit tieferen Notierungen tendiert. Die Renditen beinahe aller beobachteten Ref...
Wien (APA) - Der Wiener Rentenmarkt hat am Dienstagnachmittag mit tieferen Notierungen tendiert. Die Renditen beinahe aller beobachteten Referenzanleihen der Republik verzeichneten Aufschläge. Ins Gewicht dürften weiterhin die Aussagen des Europäischen Notenbankchefs (EZB) Mario Draghi gefallen sein, die am Vortag bereits in den Fokus gerückt waren.
Draghi hatte am Montag Erwartungen an eine weniger lockere Geldpolitik genährt, indem er auf steigende Inflationsraten verwiesen hatte. Die viel beachteten Worte des EZB-Chefs sorgten jäh für einen Zinsauftrieb.
EZB-Chefvolkswirt Peter Praet versuchte daraufhin heute die Äußerungen zu relativieren. An den Anleihemärkten gingen die Zinsen jedoch nur vorrübergehend zurück. Praet sagte, die Äußerungen Draghis hätten aus seiner Sicht nichts Neues enthalten.
Im Heimatland des Notenbankchefs, Italien, tendieren die Kurse der meisten Staatsanleihen dagegen fester, aber dies dürfte nichts mit den Aussagen des EZB-Chefs zu tun haben. Am Markt wurde ein Pressebericht als Grund genannt. Die Tageszeitung „La Stampa“ berichtete, die italienische Regierung steuere auf einen Kompromiss in der Haushaltsplanung 2019 zu. Demnach zeichnet sich ein Haushaltsdefizit von 1,9 Prozent ab. Das wäre zwar mehr als von der abgewählten Regierung mit der Europäischen Union (EU) vereinbart, aber weniger als nach EU-Regeln maximal erlaubt.
Konjunkturseitig rückten am Nachmittag makroökonomische Daten aus den USA in den Fokus. Die dortige Verbraucherstimmung hatte sich im September überraschend verbessert und erreichte damit den besten Wert seit 18 Jahren. Der vom Conference Board erhobene Indikator sei um 3,7 Punkte auf 138,4 Zähler geklettert, teilte das private Marktforschungsinstitut mit. Analysten hatten hingegen einen Rückgang auf 132,1 Punkte erwartet.
Auch der morgige Handelstag dürfte aus makroökonomischer Sicht spannend bleiben. Er steht im Zeichen der US-Notenbank (Federal Reserve), die mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Zinssatz erneut anheben wird.
Um 16.20 Uhr notierte die Leitemission am europäischen Rentenmarkt, der deutsche Euro-Bund Future mit Dezember-Termin, mit 157,96 um 33 Basispunkte unter dem Schluss-Stand vom Vortag (158,29). Heute Früh notierte der Rentenfuture mit 158,00. Das Tageshoch lag bisher bei 158,21, das Tagestief bei 157,85, die Tagesbandbreite umfasst damit bisher 36 Basispunkte. In Frankfurt wurden bisher etwa 601.700 Dezember-Kontrakte gehandelt.
Die Rendite der 30-jährigen heimischen Bundesanleihe lag am Nachmittag bei 1,50 (zuletzt: 1,49) Prozent, die der zehnjährigen Benchmark-Anleihe bei 0,72 (0,70) Prozent, jene der fünfjährigen bei 0,07 (0,05) Prozent und die Rendite der zweijährigen Emission betrug -0,43 (-0,43) Prozent.
Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Benchmark-Anleihe betrug für die 30-jährige Bundesanleihe am Nachmittag 35 (zuletzt: 33) Basispunkte. Die zehnjährige Referenz-Bundesanleihe lag 24 (25) Basispunkte über der deutschen Zinskurve. Für die fünfjährige errechnet sich ein Rendite-Abstand von 20 (15) Basispunkten und für die zweijährige ein Aufschlag von 14 (8) Punkten gegenüber der vergleichbaren deutschen Anleihe.
Börsenkurse und Interbankhandel-Taxen von ausgewählten Benchmark-Anleihen:
~ Emission LZ Kupon Handel --- Rendite Kurs Börse --- -- --- Geld Brief heute zuletzt Bund 47/02 30 1,50 99,86 100,37 1,50 100,46 100,96 Bund 28/01 10 0,75 100,17 100,25 0,72 100,46 100,68 Bund 23/03 5 0,00 99,67 99,87 0,07 99,86 100,11 Bund 20/01 2 3,90 107,82 107,92 -0,43 107,88 107,93 ~