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Aus für ‚‚Schlag den Henssler‘‘: ‚‚Zuschauer will mich in Rolle nicht‘‘

Steffen Henssler hatte die TV-Show vor einem Jahr übernommen.
© ProSieben/Weber

Angesichts immer niedrigerer Einschaltquoten wird Fernsehkoch Steffen Henssler (45) die Marathon-Show nicht mehr moderieren.

München – Ein Stück von Stefan Raabs Erbe ist jetzt vom deutschen Fernsehmarkt verschwunden:ProSieben stellt mit sofortiger Wirkung die Show „Schlag den Henssler“ ein, wie der Münchner Privatsender am Dienstagabend mitteilte. Der Grund sind die ständig sinkenden Einschaltquoten. Am vergangenen Samstag schalteten 1,10 Millionen Zuschauer die rund fünf Stunden lange Show ein. Der Marktanteil lag mit 7,9 Prozent beim von ProSieben umworbenen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren erstmals im einstelligen Bereich.

„Mir war von Anfang an klar, dass es kein Spaziergang wird, diese Sendung zu übernehmen“, zitierte ProSieben seinen Moderator, der den Job nach acht Ausgaben an den Nagel hängt. „Ich habe alles gegeben, aber man braucht nicht lange um den heißen Brei herumzureden: Der Zuschauer will mich in dieser Rolle nicht sehen, und das muss man einfach akzeptieren.“ Jetzt heiße es: „Mund abwischen und ab ins nächste Abenteuer.“

Bei der auf ProSieben ausgestrahlten Show trat der Koch wiederholt stundenlang über mehrere Runden gegen einen Kandidaten in Sportwettkämpfen, Wissensduellen und Geschicklichkeitsspielen an. Henssler hatte das vom kreativen TV-Talent Stefan Raab, der Ende 2015 abtrat, entwickelte Format vor einem Jahr übernommen. Senderchef Daniel Rosemann sagte: „Wir respektieren Steffen Hensslers Wunsch, einen nächsten Schritt zu gehen und bedanken uns bei ihm herzlich für eine gute gemeinsame Zeit.“

Ein Stück Fernsehgeschichte geht zu Ende

Mit „Schlag den Henssler“ geht ein Stück Fernsehgeschichte zu Ende, denn die Show „Schlag den Raab“ war über Jahre das Aushängeschild des Senders und hatte auch bessere Quoten. Raab hatte zwischen 2006 und 2015 – bis zum Ende seiner Bildschirmkarriere – 54 Mal in zum Teil nervenaufreibenden Spielen vor der Kamera gestanden. Immerhin 38 Mal gewann er die Show – die Kandidaten konnten 500.000 Euro gewinnen, manchmal lag der Jackpot höher, der Rekord waren 3,5 Millionen Euro.

Raab hatte sich unter anderem mit diesem Format in die erste Liga der deutschen Showmoderatoren neben Thomas Gottschalk und Günther Jauch katapultiert. Auch nach seinem Abtritt Ende 2015 profitierte der Geschäftsmann Raab von seiner Idee, die inzwischen in diversen Ländern umgesetzt wurde. Auch „Schlag den Henssler“ kam Raab zugute, weil er über seine Anteile an der Produktionsfirma Brainpool daran mitverdiente.

Henssler deutete bereits im Jahr 2017 an, dass er auf alle Eventualitäten vorbereitet sei:„Wenn mich ProSieben irgendwann vor die Tür setzen sollte, dann muss ich mir eben etwas Neues suchen“, sagte der Hamburger Koch und Gastwirt im Interview dem Branchendienst DWDL.de. „Am Ende des Tages kann ich immer in mein Restaurant gehen und für meine Gäste kochen.“

ProSieben sendet als Ersatz „Schlag den Star“

Auf der Suche nach Ersatz für Henssler ist ProSieben bereits fündig geworden, wie der Sender am Mittwoch mitteilte: 2019 wird der Sender immer samstags sechs neue Ausgaben der ähnlichen Show „Schlag den Star“ bringen. „Die Sommer-Ausgaben von „Schlag den Star“ haben gezeigt, wie viel Kraft in dieser Marke steckt“, sagte Senderchef Rosemann. Somit bleibt doch noch ein wenig von Raabs Ideengut dem TV erhalten, denn auch „Schlag den Star“ war eines seiner Formate. Und über seine Produktionsschmiede Raab TV profitiert er von der Sendung. (dpa)

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