Bejubelter Bruckner-Abend der Münchner Philharmoniker in St. Florian

St. Florian bei Linz (APA) - Mit Anton Bruckners Sinfonie Nr. 9 d-moll wurde Dienstagabend in der ausverkauften Stiftsbasilika St. Florian der Bruckner-Zyklus der Münchner Philharmoniker unter Valerij Gergiev fortgesetzt. Das Publikum bekam eine perfekte und berührende Wiedergabe zu hören. Die nach dem verklingenden Bläserfinale gebotene Stille löste sich dann in Jubel und Standing Ovations für Dirigenten und Orchester auf.

Sorgfältig widmete sich Valerij Gergiev im ersten Satz den Themen Bruckners und ihrer harmonischen Durchführung, die wie in keiner anderen seiner Sinfonien bereits neue Strömungen erahnen lassen. Im abschließenden Adagio der Sinfonie mit seiner ergreifenden Grundstimmung wurden erst recht die sich mit dem nahenden 20. Jahrhundert ankündenden neuen tonalen Strömungen deutlich. Das dazwischen ertönende Scherzo gilt als das genialste Bruckners. Es hämmert und stampft und wird nur kurz vom vorbeihuschenden Trio gemildert. Insgesamt hörte man strahlenden Bläserklang und sinnliche Streichermelodien - perfekt und makellos von den Münchner Philharmonikern dargeboten. Man war glücklich und dankbar. Und freute sich an der Illumination der prachtvollen St. Florianer Stiftsbasilika durch die TV-Aufzeichnung.

Dass man der „Unvollendeten“ Bruckners noch Mozarts Sinfonie Nr. 40 g-moll voranstellte, geschah wohl nur, um auf eine akzeptable Konzertdauer zu kommen. Die halbstündige Pause war allerdings unnötig und unpassend im Kirchenraum.

Statt der zweifellos ebenfalls perfekt dargebotenen Sinfonie hätte man sich als „Finale“ zu Bruckners 9. Symphonie auch anderes einfallen lassen können: etwa wie Markus Poschner, der mit seinem Bruckner Orchester Linz an die Aufführung der „Neunten“ Bruckners vor drei Monaten am gleichen Ort die Klangflächenmusik „Lontano“ (Wie aus der Ferne) von György Ligeti (1967) beeindruckend angeschlossen hat.

Die Münchner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Valerij Gergiev wollen binnen drei Jahren im Rahmen des Brucknerfestes Linz alle Sinfonien Anton Bruckners in der Stiftsbasilika St. Florian aufführen und gleichzeitig für CD und DVD aufnehmen. Das technisch und organisatorisch aufwändige Vorhaben wurde im Vorjahr mit den Sinfonien Nr. 1., Nr. 3 und Nr. 4 begonnen und wird heuer mit den Sinfonien 2, 8 und 9 fortgesetzt. Am Montag war die Zweite an der Reihe, nach der Neunten am Dienstag folgt heute, Mittwoch, die Achte.

(S E R V I C E - www.brucknerfest.at)