Weichenstellung im Bezirk Imst: Mobil vor stationär
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg und die Obleute der Planungsverbände des Bezirks Imst präsentierten die Ergebnisse der Evaluierung des Strukturplans Pflege. Fachpersonal ist gefragt.
Von Agnes Dorn
Imst –Seit 2012 werden tirolweit Maßnahmen eines Strukturplans umgesetzt, der eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Pflege zum Inhalt hat. Nun wurde vom Land evaluiert, wo man in der Entwicklung derzeit steht und in welchen Bereichen Handlungs- beziehungsweise Nachbesserungsbedarf besteht.
„Die Pflege ist im Bezirk Imst sehr gut aufgestellt“, zeigte sich Landesrat Bernhard Tilg nach der Regionalkonferenz mit den Gemeinden und den vier Obleuten der Planungsverbände im Bezirk Imst zufrieden. Man liege beim Ausbau gut in der Zeit, betonte auch die Vorständin der Sozialabteilung des Landes Tirol, Kathrin Eberle: „Wir haben uns angesehen, ob die Ausbauziele 2017 erreicht wurden, und haben festgestellt, dass keine Neuausrichtung nötig ist.“ Die Ausbauziele, die man gerade in der Langzeitpflege bis Ende 2022 im Bezirk Imst erreichen will, sind recht hoch gesteckt. Zu den derzeit 455 Plätzen, zu denen auch bereits jene der noch in Pla-nung befindlichen Erweiterungen der Pflegeheime in Imst, Mieming und dem Vorderen Ötztal gezählt werden, sollen noch jeweils zehn weitere pro Planungsverband hinzukommen. Die Tagespflege, für deren Ausbau es bereits viele Rückfragen von Seiten der Gemeinden gebe, wolle man von 28 auf 55 Plätze im Bezirk verdoppeln, so Tilg. „Bei der Tagespflege sind wir am Plafond angekommen, da gibt es sicher Handlungsbedarf“, unterstützt auch der Pitztaler Planungsverbandsobmann, BM Karl Raich, die Bestrebungen des Landes.
Das betreute Wohnen soll besonders forciert werden und die derzeit 21 Plätze um 53 weitere ausgebaut werden. „Der Bettenausbau ist zwar wichtig, aber nicht das Allheilmittel“, betont Tilg die Bedeutung der mobilen Pflege, deren Ausmaß an geleisteten Dienststunden pro Jahr von derzeit über 94.000 um nochmals 2300 erhöht werden soll. Mangel gibt es dagegen jetzt schon beim Personal und eine Besserung der Pflegesituation ist diesbezüglich noch nicht in Sicht: „Wir haben in allen Ausbildungsbereichen in den letzten drei Jahren weniger Schüler“, sieht Tilg bei der Personalsituation noch Handlungsbedarf.
Derzeit werde der Bedarf an Pflegepersonal genau evaluiert. Die Ergebnisse werden mit Ende des Jahres vorgelegt. Um den Pflegeberuf zu attraktivieren, sind Maßnahmen bereits gesetzt oder werden aktuell geplant, wie Tilg berichtet: „Wir arbeiten bereits an der Umsetzung eines tirolweit einheitlichen Gehaltssystems für die Pflegekräfte, das im Jahr 2020 in Kraft treten soll.“ Demnach sollen Pflegekräfte in den Betreuungseinrichtungen, Pflegeheimen und Sprengeln jenen in den Krankenhäusern finanziell gleichgestellt werden.
Auch die Aufnahme der Pflegeberufe in die Liste der Mangelberufe wäre wünschenswert, ergänzt Tilg. Die Sorge bei den Verbandsobleuten bleibt trotzdem. „Wenn Zams in Betrieb geht, wird es schwieriger“, glaubt der Imster Verbandsobmann BM Stefan Weirather. BM Franz Gallop vom Verband Inntal-Mieminger Plateau zeigt sich generell mit dem Strukturplan zufrieden, doch auch er äußert Bedenken, dass sich der bereits bestehende Personalmangel nach der Bettenaufstockung in Mieming verschärfen könnte.