Entzündungsbiomarker zeigt erhöhtes Thromboserisiko bei Krebskranken

Wien (APA) - Patienten mit malignen Tumoren weisen ein erhöhtes Thrombose-Risiko auf. Forscher der MedUni Wien haben nun einen Zusammenhang ...

Wien (APA) - Patienten mit malignen Tumoren weisen ein erhöhtes Thrombose-Risiko auf. Forscher der MedUni Wien haben nun einen Zusammenhang zwischen einem aktivierten Immunsystem bei Krebspatienten und deren Thromboserisiko untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass citrulliniertes Histon 3 (H3Cit), ein von speziellen Immunzellen im Blut freigegebenes Protein, mit einem höheren Thromboserisiko korreliert.

Das Ergebnis der Studie wurde im Journal of Thrombosis and Haemostasis publiziert. Am Mittwoch berichtete die MedUni in einer Aussendung darüber.

Venöse Thrombosen – ein Verschluss von venösen Blutgefäßen – sind bekannte Komplikationen bei Patienten mit malignen Tumoren. Das allgemeine Risiko von Tumorpatienten, zusätzlich eine Thrombose zu erleiden, ist etwa um das Vier- bis Siebenfache erhöht und abhängig von Art, Stadium und Behandlungsart des Tumors. Präventiv könnten blutverdünnende Medikamente verabreicht werden, jedoch sind diese nicht ganz ungefährlich, weil sie in die Physiologie der Blutgerinnung eingreifen und das Risiko Blutungen zu entwickeln erhöhen. Um Patienten nicht unnötig weiteren Komplikationen auszusetzen, wäre es wünschenswert, das individuelle Thromboserisiko besser einschätzen zu können, so die Experten.

Eine Forschungsgruppe um die Biologin Lisa-Marie Mauracher und Johannes Thaler, Cihan Ay und Ingrid Pabinger von der Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie an der Uniklinik für Innere Medizin I der MedUni hat nun das Verhalten einer Untergruppe weißer Blutkörperchen, der neutrophilen Granulozyten, und deren Einfluss auf das erhöhte Thromboserisiko bei Tumorpatienten untersucht. Neutrophile Granulozyten sind Teil der Immunabwehr und dienen der Identifizierung und Zerstörung von Mikroorganismen. Eine ihrer Eigenschaften ist es, ihr Erbgut, die DNA, freizusetzen, die sich netzartig ausbreitet, um Mikroorganismen einzufangen und zu bekämpfen.

Neben ihrer Rolle in der Immunabwehr sind diese DNA-Netze auch in der Thromboseentwicklung involviert, da sich Blutplättchen (Thrombozyten) in den Netzen verfangen, aktiviert werden und dadurch ein Gefäßverschluss entstehen kann. Um den Zusammenhang der DNA-Netze und der Thromboseentwicklung besser analysieren zu können, wird citrulliniertes Histon 3 (H3Cit) gemessen, ein Bestandteil der DNA-Netze, der ins Blut freigegeben wird.

In der Studie konnten die Forscher der Aussendung zufolge ihre Ausgangshypothese bestätigen, nämlich dass das Protein H3Cit mit einem erhöhten Thrombosevorkommen assoziiert ist. Mauracher: „Damit ist auch ein Zusammenhang zwischen Thrombose und Entzündung aufgezeigt. Möglicherweise kann dieser Wert künftig in diagnostischen Verfahren zum Einsatz kommen.“

(S E R V I C E - www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29325226)