Deutschlands Schuldenberg verringerte sich um über 46 Milliarden Euro
Wiesbaden (APA/dpa/Reuters) - Die gute Konjunktur hat die Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 um 46,5...
Wiesbaden (APA/dpa/Reuters) - Die gute Konjunktur hat die Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 um 46,5 Milliarden Euro sinken lassen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte waren Ende Juni mit rund 1,93 Billionen Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch auf der Basis vorläufiger Erhebungen mitteilte.
Dies seien 2,3 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Der Wert sei der niedrigste seit Beginn dieser Statistik 2011, hieß es. Grund sei die gute wirtschaftliche Entwicklung, die das Steuer- und Abgabenaufkommen steigere. Zudem entlasteten niedrige Zinsen auf der Kostenseite.
„Der Schuldenabbau fand auf allen Ebenen des öffentlichen Gesamthaushalts statt“, erklärten die Statistiker. So sank die Verschuldung des Bundes um 21,0 Milliarden Euro oder 1,7 Prozent auf 1,223 Billionen Euro.
„Einen stärkeren Rückgang wiesen die Länder auf“, betonte das Bundesamt. Hier nahmen die Verbindlichkeiten um 21,4 Milliarden Euro oder 3,6 Prozent auf 574,5 Milliarden Euro ab. Besonders hohe prozentuale Rückgänge gab es in Sachsen (-19,5 Prozent), Baden-Württemberg (-15,9 Prozent) und Bayern (-13,1 Prozent).
Hamburg (+2,0 Prozent) und Schleswig-Holstein (+1,5 Prozent) erhöhten dagegen ihre Schulden. „In beiden Ländern waren Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit dem Komplex um die HSH Nordbank ein wesentlicher Grund für die Entwicklung“, hieß es.
Der Schuldenstand der Kommunen verringerte sich um 4,1 Milliarden Euro oder 2,9 Prozent auf 136,5 Milliarden Euro. Mit Ausnahme von Baden-Württemberg (+0,4 Prozent) und des Saarlands (+0,2 Prozent) konnten die Gemeinden der Länder ihre Schuldenstände reduzieren.
Die Sozialversicherung war zum Ende des zweiten Quartals mit 403 Millionen Euro verschuldet, 7,1 Prozent oder 31 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. In der Statistik werden nur die Schulden gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich gezählt, also etwa gegenüber Banken und privaten Unternehmen.
Zu den zahlreichen Extrahaushalten gehören unter anderem Bad Banks und Servicedienstleister. Aber auch alle Unternehmen, Einrichtungen und Sondervermögen, an denen Bund, Länder, Kommunen und Gemeinden mindestens 50 Prozent der Anteile haben. Eine „Bad Bank“ (englisch für „schlechte Bank“) ist ein Institut, das Risikopapiere übernimmt, die stark an Wert verloren haben und derzeit nicht handelbar sind.