Rad-WM: MTB-Weltmeisterin Stigger sucht Vergleich mit Nachwuchs-Elite

Innsbruck (APA) - Die Straßen-Heim-WM in Innsbruck als Herausforderung für eine Mountainbikerin: Laura Stigger ist im olympischen Cross-Coun...

Innsbruck (APA) - Die Straßen-Heim-WM in Innsbruck als Herausforderung für eine Mountainbikerin: Laura Stigger ist im olympischen Cross-Country-Bewerb zweifache Weltmeisterin der Juniorinnen, exakt drei Wochen nach dem jüngsten Titelgewinn tritt die Ötztalerin am Donnerstag (9.10 Uhr/live ORF Sport+) mit dem Rennrad zum Nachwuchsrennen an. Stigger werden Chancen auf einen Top-Platz zugebilligt.

Auf dem Mountainbike gibt die seit Dienstag 18-Jährige in den Nachwuchsklassen seit Jahren den Ton an. Sie holte heuer ihren fünften EM-Titel in Serie und triumphierte wie 2017 bei der WM. An den Straßen-Titelkämpfen in ihrer engeren Heimat kam die Schülerin des BORG Innsbruck aber nicht vorbei. „Die WM war schon vor dem Saisonbeginn im Hinterkopf, da wollte ich unbedingt dabei sein“, sagte Stigger.

Die Qualifikation schaffte sie beim bisher einzigen Antreten auf einem Rad mit schmalen Reifen Mitte März mit einem 14. Platz in einem Nationencup-Rennen in Italien. Druck will sich Stigger bei der WM keinen auferlegen. „Ich habe schon einen Titel. Ich bin nicht die Favoritin, was rauskommt, kommt raus“, erklärte die Haimingerin.

Die schwierige 71,7-km-Strecke von Rattenberg über die Steigungen nach Gnadenwald und auf der Olympia-Runde nach Igls (insgesamt 975 Höhenmeter) komme ihr aber entgegen, betonte Stigger bei einem Pressetermin in Innsbruck. „Das ist ein Kurs, den nicht so viele gewohnt sind.“

Auf dem Mountainbike setzt sie auf eine offensive Fahrweise, über die Taktik auf dem Rennrad in dem doch ungewohnten Fahrerinnenfeld will Stigger spontan entscheiden. Egal wie es ausgeht, die große Liebe zum MTB-Sport wird sich nicht ändern. „Die WM ist ein Ausflug, danach schauen wir, wie es weitergeht. Aber ich würde gerne beim Mountainbike bleiben. Das ist technisch viel schwieriger und mir taugt es, mich da zu verbessern.“

Die weiteren ÖRV-Teilnehmerinnen sind Tina Berger-Schauer (OÖ), Hannah Streicher (NÖ) und Katharina Kreidl (T). Die Favoritinnen kommen wie schon beim Zeitfahren vor allem aus den Niederlanden, aus Großbritannien und Italien. Dort genießt der Damen-Radsport besonderen Stellenwert.

Für den österreichischen Verband ist die Teilnahme der starken Stigger ein Glücksfall. Denn der ÖRV klagt derzeit im Juniorenbereich über zahlen- und leistungsmäßig schwächere Jahrgänge. „Wie andere Verbände auch haben wir Schwierigkeiten, junge Leute zu finden, die Potenzial haben“, sagte ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak der APA. So war Österreich im WM-Zeitfahren der Juniorinnen gar nicht vertreten.

Dass man bei der WM in Tirol im Junioren-Bereich nicht mit Spitzenplatzierungen aufwarten könne, sei schon bei der Vergabe absehbar gewesen, sagte Massak. „Wir können niemanden aus dem Hut zaubern.“ So gesehen sei die Heim-WM einige Jahre zu früh gekommen.

Die Prioritäten innerhalb des Verbandes gehen im Nachwuchs, für den auch nicht genug finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, in Richtung Bahn und Mountainbike. Folgende Einstiegsszenarien hat man festgelegt: Für den Wiener Raum die Bahn, für den Rest von Österreich Mountainbike (ab 7 Jahren) bzw. BMX (ab 5 Jahren).

Kaum ein Kind komme direkt zum Straßenradsport, sagte Massak. Der Grund seien vor allem Sicherheitsbedenken. „Die Eltern scheuen sich, die Kinder bei diesen Verkehrsverhältnissen auf die Straße zu schicken.“ Das bestätigt auch WM-Teilnehmerin Barbara Mayer (OÖ/36 Jahre), deren zehnjähriger Sohn Mountainbike-Sport betreibt. Auch international gesehen kommen heutige Asse vielfach vom Bahn- bzw. vom Mountainbikesport.