„Zwischenspiel“ bei den diesjährigen „Dialogen“ in Salzburg

Salzburg (APA) - Wenn der neue Chef da ist, die Zeit aber noch nicht gereicht hat, seine Ideen voll zu entfalten: „Zwischenspiel“ lautet die...

Salzburg (APA) - Wenn der neue Chef da ist, die Zeit aber noch nicht gereicht hat, seine Ideen voll zu entfalten: „Zwischenspiel“ lautet die Überschrift über die „Dialoge 2018“, dem diesjährigen Festival für zeitgenössische Kunst der Stiftung Mozarteum in Salzburg. Der neue Leiter Andreas Fladvad-Geier will heuer an die vergangenen Jahre anknüpfen, aber auch schon durchblicken lassen, wohin die Reise gehen soll.

Einen ersten Hinweis gibt Fladvad-Geier dazu bereits mit dem Auftakt am 30. November, bei dem die Stiftung das eigene Haus verlässt und in die benachbarte und gleichnamige Universität Mozarteum übersiedelt. Bei einer „Diskussion mit Konzert“ geht es um die Frage, wer unseren musikalischen Geschmack bildet. Der Ort sei durchaus als Symbol für eine engere Zusammenarbeit mit der Universität in Zukunft zu verstehen, sagte der Konzertchef am Mittwoch bei der Programm-Präsentation. Konkret etwa könne er sich Anknüpfungspunkte zu den Kompositionsklassen vorstellen.

Beim eigentlichen Eröffnungskonzert werden dann sechs der sieben Stücke zum ersten Mal in Österreich aufgeführt, wobei der Fokus auf eine Entstehung in den vergangenen beiden Jahren liege. Mit diesem Programm möchte Fladvad-Geier das Vertrauen des Publikums für ganz Neues gewinnen. Unter den Komponisten hob er speziell Adam Schönberg hervor, der in Mitteleuropa so gut wie nicht gespielt werde, weil er großteils tonal komponiere.

Mit „Ortswechsel“ bringt der Intendant ein neues Format ins Festival. Bei freiem Eintritt gibt es an verschiedenen Örtlichkeiten mitten in der Stadt Salzburg - etwa in Cafes oder Kirchen - zeitgenössische Musik für jedermann zu hören. Bei „2 x hören“ werden drei Werke von heimischen Komponisten unter 35 Jahren gleich zwei Mal „aufgetischt“: Das erste Mal spontan, eine Wiederholung dann nach einem Gespräch mit den Komponisten. Und in „Starke Frauen - Eigener Stil“ im Abendkonzert liegen nur zeitgenössische Werke von Frauen auf den Pulten.

Am dritten und letzten Tag tritt nach einem Brunch-Konzert nachmittags die Musik in den Dialog mit Literatur, ehe das Mozart-Requiem traditionell das Festival beschließt, das jedes Jahr um den Todestag Mozarts (5. Dezember) angesetzt wird.

Über die Neuausrichtung in den kommenden Jahren ließ sich Fladvad-Geier heute schon ein wenig in die Karten schauen. Zum einen überlegt er sowohl eine örtliche wie auch zeitliche Ausdehnung des Festivals. Dazu will er die „Dialoge“ künftig auch mehr als „Spiegel“ zur von Rolando Villazon kuratierten Mozartwoche (jeweils Ende Jänner/Anfang Februar) verstehen, sei es, dass dieselben Künstler bei beiden Festivals gastieren, sei es, dass bei den „Dialogen“ Stücke Mozarts aus der Mozartwoche reflektiert würden. „Für heuer hat die Zeit dazu aber noch nicht gereicht“, sagte der Konzertchef, der erst im Frühjahr an die Salzach geholt worden war.

(S E R V I C E - Stiftung Mozarteum Salzburg, Schwarzstr. 26, 5020 Salzburg, Tel.: 0662 889 40-0; https://mozarteum.at/dialoge)