Grasser-Prozess - „Geschenktes Darlehen“ lässt Angeklagte nicht los

Wien (APA) - Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP/FPÖ) steht einmal mehr das „Schwiegermuttergeld“ von 500....

Wien (APA) - Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP/FPÖ) steht einmal mehr das „Schwiegermuttergeld“ von 500.000 Euro im Mittelpunkt. Der mitangeklagte Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki musste Richterin Marion Hohenecker heute erklären, warum er von einer Schenkung spricht, wenn auf einer Unterlage von ihm Darlehen steht. Wicki begründet dies mit einer Ungenauigkeit.

Auch Grasser hatte ursprünglich, als die angeklagte Causa Buwog medial hochkochte, von einem 500.000-Euro-Darlehen seiner Schwiegermutter an ihn gesprochen, die sein Anlagevermögen testen habe wollen. Nun soll es ein Geschenk gewesen sein - das zurückgezahlt wurde. Spannend ist das Schwiegermuttergeld deswegen, weil es sich mit Geldern von Wicki und dem mitangeklagten Meischberger am Konto der Gesellschaft Mandarin mit Sitz in der Steueroase Belize vermischt.

Die Schwiegermutter habe jedenfalls nichts davon gewusst, dass ihr Geld in Belize veranlagt war, was auch egal gewesen sei, da es ein langjähriges Vertrauensverhältnis zwischen ihr und Wicki gegeben habe, betonte Wicki heute. Die Schwiegermutter sei sehr verärgert darüber gewesen, in die ganze Causa hineingezogen zu werden, so Wicki. „Damit ist sie nicht alleine“, meinte daraufhin Hohenecker, wohl anspielend darauf, dass sich einige Angeklagte fragen, warum sie überhaupt als Angeklagte im Gerichtssaal sitzen. Und auch die Schwiegermutter dürfte ob einer Steuerprüfung im Nachhang an die Ermittlungen nicht begeistert gewesen sein. Bei einer Einvernahme hat sie jedenfalls ausgesagt, dass das „Schwiegermutter-Geld“ nicht ihres sei.

Wicki konnte sich heute an mehrere vorgelegte Akten rund um die Mandarin nicht mehr erinnern, zeigte aber sehr gutes Erinnerungsvermögen bezüglich einer Unterschrift Grassers, die laut Anklagebehörde gefälscht sein soll. Mit diesem Vorwurf konfrontiert soll Grasser versucht haben diese Unterschrift zu üben, so die Staatsanwaltschaft - was Grasser bestreitet. Die Anklagebehörde stützt sich dabei auf vermeintliche Schriftproben, die bei einer Hausdurchsuchung von Grasser gefunden wurden. Wicki konnte sich nun heute ganz genau erinnern, wie Grasser in Wien, praktisch im Vorbeigehen, die Unterschrift getätigt haben soll.

Richterin Marion Hohenecker konfrontierte Wicki mit den Bankunterlagen der Liechtensteiner Bank, die das Konto der Mandarin geführt hatte. Dort war bis 2009 von einer Erbschaft seiner Mutter die Rede. Auch die hohen Transaktionen auf dem Konto wurden mit einer erwarteten Erbschaft von Wickis Mutter, der Wirtschaftlich Berechtigten des Kontos, in den Bankunterlagen erklärt. Geld aus einer allfälligen Erbschaft sei aber nie auf dem Mandarin-Konto gelegen, bestätigte Wicki heute in der Einvernahme: „Aber meine Mutter hat immer darauf gehofft, daher war das korrekt.“

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