Innsbruck-Land

Entsetzen nach Messerattacke in Absam: Motiv weiter unklar

Der Vorfall ereignete sich bei der Berufsschule in Absam.
© zeitungsfoto.at

Ein Tiroler (19) ging Dienstagabend vor einer Schule in Absam mit einem Messer auf zwei 16-Jährige los. Weil Täter und Opfer vernehmungsunfähig sind, ist das Motiv noch unklar.

Absam – An geregelten Unterricht war an der Berufsschule für Bautechnik und Malerei in Absam gestern nicht zu denken. Zu tief saß der Schock, nachdem Montagabend ein 19-jähriger Tiroler nach einem Streit am Vorplatz der Schule mit einem Klappmesser auf zwei 16-Jährige losgegangen war – dem einen in den Hals und dem anderen in die Brust stach. Alle drei gehen in Absam in die Berufsschule.

Die beiden Opfer – ein Tiroler und ein britischer Staatsbürger, der schon lange in Tirol lebt – wurden durch die Stiche schwer verletzt und mussten in die Innsbrucker Klinik bzw. in das Krankenhaus von Hall eingeliefert werden. Auch der Täter wurde schwer verletzt in die Klinik gebracht. Als er von Mitschülern, die Zeugen der Vorfalls waren, überwältigt und zu Boden gerissen wurde, zog er sich einen Schädelbruch zu.

Auch deshalb ist über den Auslöser für den Zwischenfall derzeit nichts bekannt. „Das Motiv ist noch unklar, weil sowohl die Opfer als auch der Täter vernehmungsunfähig sind“, sagt gestern Christoph Hundertpfund, Chefermittler beim Landeskriminalamt Tirol (LKA). „Dafür haben wir eine Reihe von Zeugen befragt, können daraus aber bisher nur den ungefähren Tathergang rekonstruieren. Dem Angriff ging wohl ein verbaler Streit zwischen zwei Burschen, einer davon der spätere Täter, voraus. Der Dritte hatte sich dann in den Streit eingemischt“, erzählt er. Schließlich sei die Auseinandersetzung eskaliert, der 19-Jährige habe das Klappmesser gezückt und zugestochen.

Ereignet hat sich der Zwischenfall gegen 17.30 Uhr, „außerhalb der Schule“, wie der Landesschulrat gestern auf Anfrage mitteilte. Unbeteiligte Schüler hätten sofort Polizei und Rettung verständigt. „Zwei Lehrpersonen haben sofort nach Kenntnis des Vorfalls Erste Hilfe geleistet und der Schulleiter hat sich sofort darum bemüht, die Eltern der drei Schüler zu informieren“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme weiter. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung zeigt sich Schulleiter Reinhard Ehrenstrasser zugeknöpft: „Sie können sich vorstellen, wie die Stimmung ist. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.“

Lehrer und Schüler der Berufsschule für Bautechnik und Malerei wurden gestern den ganzen Tag von einem Schulpsychologen betreut. Viele Menschen hätten laut Landesschulrat das Angebot wahrgenommen.

Der Bürgermeister von Absam, Arno Guggenbichler, zeigt sich am Tag nach der Tat schockiert. „Das ist natürlich eine schlimme Sache. Ich habe allerdings davon auch nur aus den Medien erfahren und kenne weder die Beteiligten noch die Familien oder nähere Hintergründe“, sagt er. Als „Problemschule“ gelte die Berufsschule für Bautechnik und Malerei jedenfalls im Dorf nicht, im Gegenteil: „Wir haben insgesamt drei tolle Berufsschulen in Absam, in denen 20 bis 25 Prozent aller Tiroler Lehrlinge ihre schulische Ausbildung bekommen. Probleme oder Beschwerden hat es noch nie gegeben“, sagt Guggenbichler. In allen drei Schulen sei der Lehrkörper hervorragend, streut der Bürgermeister den Bildungseinrichtungen Rosen. Auch die an zwei der Berufsschulen angeschlossenen Internate seien gut geführt und deren Schüler bisher unauffällig gewesen.

Wie wird es jetzt weitergehen? „Am Donnerstag können wir hoffentlich entweder Opfer oder Täter befragen. Das hängt aber vom Urteil der behandelnden Ärzte ab“, betont der Kriminalbeamte Hundertpfund. „Die Verletzungen, die den 16-Jährigen zugefügt wurden, sind mit Lebensgefahr verbunden.“ Auch deshalb hat das LKA Ermittlungen wegen versuchten Mordes eingeleitet. (bfk, np)

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302

Verwandte Themen