Deutschland und Niederlande sichern Belgien Stromlieferungen zu

Brüssel/Berlin/Den Haag (APA/AFP) - Deutschland, Frankreich und die Niederlande haben Belgien Unterstützung bei der Bewältigung einer drohen...

Brüssel/Berlin/Den Haag (APA/AFP) - Deutschland, Frankreich und die Niederlande haben Belgien Unterstützung bei der Bewältigung einer drohenden Stromknappheit wegen abgeschalteter Atomreaktoren zugesichert. Die zuständigen Ministerien in Berlin und Den Haag hätten ihre „volle Kapazität“ zugesagt, sagte die belgische Energieministerin Marie-Christine Marghem am Mittwoch dem belgischen Sender RTL.

Die Regierung in Paris sei grundsätzlich auch bereit, müsse aber noch den eigenen Bedarf prüfen. Weil mehrere Reaktoren der beiden belgischen Akw Tihange und Doel wegen Wartungsarbeiten vom Netz gehen müssen, droht zum Einbruch des Winters landesweit der Strom knapp zu werden. Der AKW-Betreiber Electrabel hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Reaktoren Tihange 2 und 3 erst nächsten Juni beziehungsweise März wieder ans Netz gehen werden.

Die Behörden schätzen, dass im November nur ein einziger Reaktor von insgesamt sieben einsatzbereit sein wird. Mehr als die Hälfte des in Belgien produzierten Stroms kommt aus den beiden aktiven Akw, Tihange bei Lüttich und Doel bei Antwerpen. Die Anlagen der Kraftwerke werden wegen ihres Alters häufig kritisiert.

Die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung dringen schon lange auf eine Stilllegung des grenznahen Akw Tihange. Auch das Angebot, fehlenden Strom durch deutsche Importe auszugleichen, liegt schon länger auf dem Tisch. Allerdings fehlt bisher eine Stromtrasse, die Belgien und Deutschland auf direktem Weg verbindet.

Der Baustart einer ersten direkten Verbindung ist nach Angaben des belgischen Wirtschaftsministerium für Ende 2019 geplant. Im Laufe des Jahres 2020 soll sie in Betrieb genommen werden. „Eine Beschleunigung des Arbeitsplanes ist nicht möglich“, teilte die Behörde der Nachrichtenagentur AFP auf Anfrage mit.