Experte warnt vor „Stigmatisierung“ ostdeutscher Regionen

Chemnitz/Berlin (APA/dpa) - Der Ostbeauftragte der deutschen Regierung hat fremdenfeindliche Übergriffe in Ostdeutschland verurteilt, zuglei...

Chemnitz/Berlin (APA/dpa) - Der Ostbeauftragte der deutschen Regierung hat fremdenfeindliche Übergriffe in Ostdeutschland verurteilt, zugleich aber vor einer „Stigmatisierung“ des Ostens gewarnt. „Wir müssen aufpassen, nicht ganze Regionen in Misskredit zu ziehen“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Christian Hirte bei der Vorstellung des Jahresberichts zur Deutschen Einheit am Mittwoch in Berlin.

Die Probleme im Osten seien unbestreitbar, sie würden aber zum Teil verzerrt dargestellt. Die Medien hätten über Ausschreitungen in Köthen und Chemnitz größer berichtet als über solche etwa in Dortmund. „Die mediale Wahrnehmung überspitzt das Problem im Osten“, sagte Hirte.

Die übergroße Mehrheit der Ostdeutschen habe mit „rechtsradikalen Spinnern“ nichts zu tun. Die wirtschaftlichen Erfolge beim Aufholprozess im Osten würden derzeit überlagert von gesellschaftlichen Debatten.

Hirte sagte zugleich, die Umbrucherfahrungen der Menschen im Osten nach dem Mauerfall 1989 hätten Spuren hinterlassen. Viele Ostdeutsche hätten das Gefühl, dass diese Erfahrungen und ihre Probleme nicht richtig wahrgenommen würden. „Viele Menschen im Osten sehen sich als Bürger zweiter Klasse, als abgehängt.“