Forschungsinstitute erwarten Ende 2020 EZB-Leitzins von 0,75 Prozent

Berlin/Frankfurt (APA/Reuters) - Die EZB wird laut den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten wohl Ende nächsten Jahres die Zinswende ein...

Berlin/Frankfurt (APA/Reuters) - Die EZB wird laut den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten wohl Ende nächsten Jahres die Zinswende einleiten und danach die Zügel weiter straffen. „Mit Verbesserung der wirtschaftlichen Lage dürfte die EZB langsam aus der unkonventionellen Geldpolitik aussteigen und ab dem Jahr 2019 die Leitzinsen schrittweise erhöhen“, heißt es in dem Herbstgutachten der Institute für die Bundesregierung.

Die Institute nehmen an, dass im Herbst 2019 zunächst der sogenannte Einlagensatz um 0,15 Punkte auf minus 0,25 Prozent gesetzt wird. Damit wäre es für die Geldhäuser nicht mehr so teuer, überschüssige Mittel über Nacht bei der Notenbank zu parken.

Beim eigentlichen Leitzins, der derzeit bei 0,0 Prozent liegt, dürfte demnach ein erster Schritt nach oben um 0,25 Punkte Ende 2019 anstehen. Er ist der Schlüsselsatz für die Versorgung der Banken mit Geld. Die Forscher erwarten, dass die Europäische Zentralbank ihn 2020 noch zwei Mal erhöhen wird: „Damit liegt der Hauptrefinanzierungssatz zum Ende des Jahres 2020 bei 0,75 Prozent.“

Beteiligt an dem Gutachten sind das Münchner Ifo-Institut, das Berliner DIW, das Essener RWI, das Kieler IfW und das IWH Halle.

EZB-Chefvolkswirt Peter Praet signalisierte im Gespräch mit Reuters-TV, dass die Notenbank ihre Zinsen noch eine ganze Weile lang niedrig halten wird. „Unser Basisszenario, bei dem sich die Inflation in Richtung zwei Prozent bewegen wird, ist abhängig von sehr günstigen finanziellen Bedingungen.“ Die Währungshüter haben prognostiziert, den Leitzins noch mindestens „über den Sommer 2019“ hinweg konstant halten zu wollen.

~ WEB http://www.ecb.int ~ APA467 2018-09-26/16:39